Der Konzern definiert seine Wachstumsstrategie neu
Rheinmetall nutzt den Kapitalmarkttag, um eine neue Ära aggressiver Expansion auszurufen. Bis 2030 will der Konzern einen Umsatz von rund 50 Milliarden Euro erreichen – mehr als doppelt so viel wie bislang für 2027 geplant. Auch die Profitabilität soll deutlich steigen: Die operative Marge soll über 20 Prozent liegen und damit einen neuen Konzernmaßstab setzen.
Die Ambition ist ein Signal an Investoren und Politik: Rheinmetall sieht sich als zentralen Rüstungslieferanten einer künftig stärker militarisierten westlichen Sicherheitsordnung.
Die geopolitische Lage treibt Nachfrage und Erwartungen
Der russische Angriffskrieg hat die militärische Beschaffung in Europa grundlegend verändert. Nato-Staaten investieren in Munition, Landfahrzeuge, Luftabwehr – Bereiche, in denen Rheinmetall seit Jahren stark positioniert ist. Die Budgets steigen, die Auftragsbücher wachsen, und der Konzern hat mit milliardenschweren Projekten eine Sichtbarkeit, die in der Branche selten ist.
Mit der neuen Marine-Sparte erweitert Rheinmetall sein Portfolio. Der Einstieg ist mehr als eine Ergänzung: Er schafft eine zusätzliche Plattform für große Beschaffungsprogramme, die über Jahre stabile Erlöse liefern.

Zukäufe sollen das Tempo erhöhen
Der Konzern will nicht allein organisch wachsen. Die Übernahme der Militärsparte der Lürssen-Werft zeigt, dass Rheinmetall bereit ist, gezielt Kapazitäten zuzukaufen, um schneller in neue Marktsegmente vorzudringen. Besonders im maritimen Bereich eröffnet der Deal Zugang zu Fähigkeiten, die für moderne Rüstungsprogramme unverzichtbar sind.
Zukünftig dürften weitere strategische Akquisitionen folgen – nicht zuletzt, um die Kapazitäten an die stark steigende Nachfrage anzupassen.
Die alten Ziele wirken plötzlich konservativ
Noch vor wenigen Jahren galt ein Umsatz von 20 Milliarden Euro als ambitioniert. Nun rückt Rheinmetall diese Marke für 2027 in den Hintergrund und setzt für 2030 mehr als das Doppelte an. Die operative Marge soll von 18 auf über 20 Prozent steigen – ein Hinweis darauf, dass das Management Effizienz, Skaleneffekte und hochmargige Programme stärker in den Fokus nimmt.
Das Wachstum ist damit nicht nur mengengetrieben, sondern auch strukturell angelegt: Rheinmetall soll größer, breiter und profitabler werden.
Der Kapitalmarkttag markiert eine neue Erwartungshöhe
Für Investoren bedeutet die neue Zielsetzung zweierlei: Erstens bekennt sich Rheinmetall zur Rolle eines Systemspezialisten, der in mehreren militärischen Domänen zugleich liefert. Zweitens erhöht das Management die Messlatte für die eigene Leistung – in einem Markt, der zwar boomt, aber langfristig auch politischen Risiken unterliegt.
Für die europäischen Streitkräfte ist die Botschaft klar: Rheinmetall sieht sich als zentralen Partner einer dauerhaft höheren Verteidigungsbereitschaft.


