27. Juli, 2024

Politik

Rekordverdächtiger Anstieg: Ärmelkanalüberquerungen erreichen neuen Höhepunkt

Rekordverdächtiger Anstieg: Ärmelkanalüberquerungen erreichen neuen Höhepunkt

In den ersten Monaten des Jahres 2024 hat die Anzahl der Menschen, die in kleinen Booten den Ärmelkanal nach Großbritannien überquerten, eine neue Spitze erreicht. Nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA haben bereits über 10.000 Menschen diese gefährliche Reise unternommen und damit die Zahlen des Vorjahres weit übertroffen, in welchem zu diesem Zeitpunkt knapp 7.300 Überfahrten registriert wurden. Diese Entwicklung könnte das Jahr 2024 zum Rekordhalter für derartige Überquerungen mutieren lassen, wenn es den bisherigen Spitzenreiter 2022 überholt, wo in den ersten fünf Monaten mehr als 9.300 Menschen die Meeresenge zwischen Frankreich und England überquert hatten.

Diese steigenden Migrationszahlen sind für die britische Regierung unter Premierminister Rishi Sunak besonders brisant. Sunak hatte die irreguläre Migration im Ärmelkanal zu einem zentralen Thema seines Wahlkampfes für die bevorstehende Parlamentswahl am 4. Juli erklärt. Mit seinem Versprechen, 'die Boote zu stoppen', sieht er sich nun mit einer Herausforderung konfrontiert, die sein vorgegebenes Ziel ins Wanken bringt. Als Abschreckungsmaßnahme hatte seine konservative Partei vor Kurzem ein Gesetz im Parlament durchgesetzt, welches es erlauben soll, irreguläre Einwanderer unabhängig von ihrer Herkunft nach Ruanda abzuschieben.

Diese rigorose Gesetzgebung zieht jedoch auch kritische Stimmen auf sich. Amnesty International hat sich deutlich gegen den Asylpakt mit Ruanda ausgesprochen. Die Menschenrechtsorganisation bezeichnet ihn angesichts der Migrationszahlen nicht nur als rechtswidrig und unmoralisch, sondern auch als ineffektiv. Amnesty International appelliert an die britische Regierung, lieber legale Einreisewege für Asylbewerber zu schaffen, um Menschen vor den gefahrvollen Überquerungen zu schützen und um ihnen ein angemessenes Asylverfahren zu ermöglichen.