10. November, 2025

Unternehmen

Rekordstrafe für J.P. Morgan – jetzt zieht die Bafin die Samthandschuhe aus

Die Finanzaufsicht verhängt eine Geldbuße von 45 Mio. Euro gegen die US-Großbank. Grund: Verdachtsmeldungen zur Geldwäsche wurden über Monate zu spät eingereicht. Für die Branche ist das mehr als ein Einzelfall – es ist ein Signal.

Rekordstrafe für J.P. Morgan – jetzt zieht die Bafin die Samthandschuhe aus
45 Millionen Euro Strafe: Die Bafin rügt J.P. Morgan wegen monatelang verspäteter Geldwäsche-Meldungen – ein Eingriff, der die Branche aufschreckt und zeigt, dass Deutschland beim Thema Finanzaufsicht nicht länger wegschaut.

Die Geduld der Finanzaufsicht ist am Ende.
Zum ersten Mal in ihrer Geschichte verhängt die Bafin eine Rekordgeldbuße von 45 Millionen Euro – und sie trifft einen der mächtigsten Player der Wall Street: J.P. Morgan.

Was zunächst wie ein gewöhnlicher Verstoß klingt, offenbart sich bei näherem Hinsehen als strukturelles Problem. Zwischen Oktober 2021 und September 2022 reichte die deutsche Tochter der Bank Verdachtsmeldungen zur Geldwäsche systematisch verspätet ein. In einem Bereich, in dem Stunden zählen, ließ die Bank teilweise Wochen verstreichen.

Damit verstieß sie gegen die Pflicht, Auffälligkeiten unverzüglich bei der Financial Intelligence Unit (FIU) zu melden – der zentralen Behörde, die solche Fälle an Staatsanwaltschaften weiterleitet.

Eine Strafe, die weh tun soll

Normalerweise bewegt sich die deutsche Finanzaufsicht mit Bußgeldern im niedrigen einstelligen Millionenbereich. Dieses Mal nicht. Die Höhe erklärt sich aus einem neuen Prinzip: Je größer die Bank, desto höher der Schmerz.

Die Bafin orientiert sich seit 2024 an Umsatz und Bilanzsumme – und bei J.P. Morgan sind das globale XXL-Dimensionen. Die Botschaft: Wer groß ist, trägt Verantwortung. Wer Verantwortung ignoriert, bezahlt.

Ein Ermittler der Behörde formuliert es intern so:

„Geldwäscheprävention ist keine Option. Sie ist Pflicht. Für alle.“

Geldwäsche – Deutschlands wunde Stelle

Deutschland gilt seit Jahren als Geldwäsche-Paradies in Europa.
Nicht wegen fehlender Gesetze, sondern wegen der Umsetzung.

Die FIU – jene Behörde, die Verdachtsmeldungen entgegennimmt – war in der Vergangenheit selbst überlastet: zigtausende unerledigte Fälle, politische Streitigkeiten, Personalprobleme. Viele Banken nutzten die Lücken, manche schoben Meldungen vor sich her.

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Dass nun ausgerechnet J.P. Morgan getroffen wird, ist mehr als ein Verwaltungsakt – es zeigt, dass die Bafin nicht mehr wegschaut.

Warum die Strafe für die ganze Branche gefährlich ist

J.P. Morgan ist nicht nur irgendeine Bank.
Sie ist einer der größten Dollar-Clearing-Anbieter weltweit – ohne sie läuft international kaum ein Zahlungsverkehr.

Wenn eine Bank dieser Größenordnung Meldungen verspätet abgibt, entstehen gleich zwei Risiken:

  1. Kriminelle Strukturen bleiben unentdeckt, weil Transaktionen nicht gestoppt werden.
  2. Der Finanzplatz Deutschland verliert Glaubwürdigkeit – gegenüber USA, EU und internationalen Aufsichtsbehörden.

Beides ist toxisch für einen Standort, der sich als sicher, transparent und regelbasiert versteht.

Signalwirkung über Deutschland hinaus

J.P. Morgan ist nicht die erste Bank, die wegen Geldwäscheversäumnissen auffällt – aber sie ist die erste, die von der Bafin in dieser Höhe sanktioniert wird.

In den USA und Großbritannien sind Strafen in dreistelliger Millionenhöhe normal. Deutschland zieht nach – spät, aber sichtbar.

Interessant: J.P. Morgan hatte erst vor wenigen Monaten ihre neue globale Zentrale in New York eröffnet, ein Bauwerk der Superlative. In Deutschland dagegen regiert nun die Realität des Aufsichtsrechts.

Was jetzt passieren dürfte

  • Weitere Prüfungen bei internationalen Banken in Frankfurt werden erwartet.
  • Die Bafin plant, zeitkritische Meldesysteme stärker zu automatisieren.
  • Für Bank-CEOs heißt das: Geldwäscheprävention wird Chefsache – nicht mehr Compliance-Fußnote.

Ein Bafin-Insider bringt es auf den Punkt:

„Wir wollen kein zweites Wirecard. Und wir werden keiner Bank mehr durchgehen lassen, was wir früher toleriert haben.“
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