27. Juli, 2024

Wirtschaft

Rekord-Anstiege bei Angebotsmieten in Deutschlands Metropolregionen

Rekord-Anstiege bei Angebotsmieten in Deutschlands Metropolregionen

Die Mietpreise in Deutschland verzeichnen einen dramatischen Anstieg, insbesondere in den Ballungsräumen rund um die Hauptstadt. Nach jüngsten Angaben der Bundesregierung, die auf eine Anfrage der Partei Die Linke im Bundestag antwortete, führte Potsdam im letzten Jahr die Liste mit einem Anstieg der Mietpreise von 31,2 Prozent an – der höchste Wert bundesweit. Berlin selbst folgt dicht dahinter mit einem Anstieg von 26,7 Prozent. Am vergangenen Wochenende protestierten tausende Menschen in Berlin gegen die exorbitanten Mietpreise und die derzeitige Wohnungspolitik der Bundesregierung.

Die Nachfrage nach Mietwohnungen steigt kontinuierlich, da mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung zur Miete wohnt. Besonders gefragt sind Groß- und Universitätsstädte. Während strukturschwache und ländliche Regionen bisher weniger betroffen waren, machen nun auch Daten des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) deutlich, dass auch in einigen dünn besiedelten Gebieten die Mietpreise steigen, wenn auch auf nach wie vor niedrigem Niveau.

Ein markantes Beispiel ist der Landkreis Prignitz, der als am schwächsten besiedelter Kreis Deutschlands im letzten Jahr einen Mietanstieg von 18 Prozent verzeichnete. Trotz dieses Zuwachses bleiben die Mietpreise dort mit durchschnittlich 7,08 Euro pro Quadratmeter unter dem bundesweiten Durchschnitt von 7,30 Euro pro Quadratmeter. Ähnliche Entwicklungen lassen sich in den mecklenburg-vorpommerischen Kreisen Vorpommern-Rügen (nahe Stralsund) und Vorpommern-Greifswald beobachten, wo die Mietpreise um 20 beziehungsweise 15 Prozent stiegen. Alarmierend sei dies insbesondere für Regionen mit geringerem Einkommensniveau, wie Die Linke im Bundestag anmerkt, da hier viele Menschen durch die Mietpreisentwicklung bedroht seien.

Auch bayerische Landkreise wie Tirschenreuth nahe der Grenze zu Tschechien (23,9 Prozent Anstieg) sowie Kaiserslautern (fast 20 Prozent), Kaufbeuren (17 Prozent), Trier-Saarburg und Wunsiedel im Fichtelgebirge (jeweils über 15 Prozent) zeigen ähnliche Tendenzen, auch wenn das Mietniveau hier vergleichsweise niedrig bleibt.

Während der Durchschnittsmieter im Bundesgebiet nun 10,55 Euro pro Quadratmeter zahlt, sind die Mietpreise in Berlin auf über 16 Euro gestiegen, was die Hauptstadt zur zweitteuersten Mietstadt Deutschlands nach München macht, wo Mieter über 20,50 Euro pro Quadratmeter zahlen. Dies steht in krassem Gegensatz zu den vergleichsweise niedrigen Durchschnittseinkommen der Berliner Haushalte. Einer Studie zufolge, die im Auftrag des Berliner Mietervereins durchgeführt wurde, kann sich ein Drittel der Berliner Haushalte keine Wohnung mehr auf dem freien Markt leisten.

Die Demonstranten in Berlin forderten am Wochenende eine "radikale Wende in der Wohnungspolitik", darunter einen bundesweiten Mietendeckel und ein Verbot von Eigenbedarfskündigungen und Zwangsräumungen. Die Linken-Abgeordnete Caren Lay betonte die Notwendigkeit eines solchen Mietendeckels, da die aktuelle Mietpreisbremse ihrer Ansicht nach keine ausreichende Wirkung zeige.