19. November, 2025

Politik

Rechtsstreit um Nord-Stream-Anschläge: Italienisches Gericht fällt Auslieferungsurteil

Italiens oberstes Gericht, der Kassationshof in Rom, spielt eine zentrale Rolle in einem hochbrisanten juristischen Fall, der die Rechtmäßigkeit der Auslieferung von Serhij K. an Deutschland betrifft. Serhij K. gilt als mutmaßlicher Komplize in dem bedeutenden Fall der Nord-Stream-Anschläge. Eine endgültige Entscheidung des Gerichts wird für den späten Nachmittag oder Abend erwartet und könnte weitreichende Konsequenzen für die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Italien haben.

Der Fall erregte internationales Aufsehen und dreht sich um die Sprengstoffanschläge, die im September 2022 auf die Nord-Stream-Pipelines verübt wurden. Die Pipelines waren einst ein symbolisches Projekt der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland. Der Angriff verursachte erhebliche Schäden und führte zu einer abrupten Unterbrechung der Gasversorgung in Europa, was wirtschaftliche und politische Spannungen verschärfte.

Serhij K., ein 49-jähriger Verdächtiger, wurde im Sommer während eines Aufenthalts an der Adriaküste in Italien verhaftet. Die Ermittlungsbehörden identifizieren ihn als Kopf einer siebenköpfigen Gruppe, die für die verheerenden Anschläge verantwortlich gemacht wird. Die deutsche Bundesanwaltschaft drängt auf eine Anklage gegen ihn wegen gemeinschaftlichem Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion sowie verfassungsfeindlicher Sabotage. Serhij K. hat indessen alle Vorwürfe kategorisch zurückgewiesen.

Der Fall durchlief in den letzten Wochen eine Reihe juristischer Auseinandersetzungen, was insbesondere mit der Aufhebung eines ursprünglichen Auslieferungsbeschlusses aufgrund von Verfahrensfehlern zusammenhängt. Während seiner Inhaftierung in einem italienischen Hochsicherheitsgefängnis machte Serhij K. zusätzlich durch einen zeitweiligen Hungerstreik auf seine Situation aufmerksam, was weitere mediale Aufmerksamkeit auf das Verfahren lenkte.

Die bevorstehende Entscheidung des Kassationshofs wird nicht nur den weiteren Verlauf des Falls, sondern auch das Vertrauen in die rechtlichen Institutionen beider Länder beeinflussen. Die juristische Prüfung und Entscheidung Italiens zu diesem Auslieferungsgesuch steht unter genauer Beobachtung von internationalen Rechtsexperten und könnte als Präzedenzfall für ähnliche zukünftige Fälle dienen.