Donald Trump will offenbar Geschichte schreiben – schon wieder. Dieses Mal jedoch nicht mit einem Tweet, sondern mit einem Friedensabkommen. Der US-Präsident hat ein baldiges Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin angekündigt. Die Zeichen stehen auf Diplomatie, doch hinter den Kulissen brodelt es.
Drei Stunden im Kreml – und ein Plan?
Bereits am Dienstag traf Trumps Sonderbeauftragter Steve Witkoff in Moskau auf Putin persönlich. Drei Stunden lang soll das Gespräch gedauert haben – ungewöhnlich lang, auch für den Kreml.
Laut russischen Angaben war die Atmosphäre „positiv“, die Inhalte „nützlich“. Besprochen wurden – wen wundert’s – die Ukraine, aber auch strategische Themen.
Dass Putin überhaupt direkt mit einem US-Gesandten spricht, ist bemerkenswert. Noch bemerkenswerter: Auch die ukrainische Seite sei vorab informiert worden. Präsident Wolodymyr Selenskyj soll laut Trump eingeweiht gewesen sein.
US-Außenminister Marco Rubio sprach vorsichtig von einem „guten Tag“. Die Wahrscheinlichkeit eines direkten Treffens zwischen Trump und Putin in den nächsten Tagen sei „sehr hoch“, so Trump. Anschließend könnte auch ein Dreier-Gipfel mit Selenskyj folgen.

Friedenspläne oder Druckmittel?
Doch hinter der Charmeoffensive verbirgt sich knallharte Machtpolitik. Trump hat klargestellt: Der wirtschaftliche Druck auf Russland bleibt bestehen. Gleichzeitig erhöht er auch den Druck auf andere Staaten – etwa Indien, dem er wegen russischer Ölimporte neue Zölle verpasst hat. Von 25 auf 50 Prozent – ein drastischer Schritt.
Hinzu kommen angedrohte Sekundärsanktionen gegen weitere Handelspartner. Der Subtext ist klar: Wer mit Russland weiter Geschäfte macht, riskiert wirtschaftliche Repressalien. Das Ultimatum ist bereits gesetzt: Sollte Russland bis Freitag keine Waffenruhe akzeptieren, will Trump neue Strafmaßnahmen verhängen.
Europas Rolle – stiller Zuschauer oder Mitspieler?
Auch europäische Partner – darunter Bundeskanzler Friedrich Merz – wurden in die Gespräche eingebunden. Doch auffällig ist: Trump bestimmt Tempo und Richtung. Die Europäer wirken eher wie Zuschauer eines politischen Dramas, bei dem sie einst Hauptdarsteller waren. Nun aber wird im Weißen Haus das Drehbuch geschrieben.
Was das für den weiteren Verlauf des Ukraine-Kriegs bedeutet, ist offen. Trump selbst spricht von „großen Fortschritten“. Doch konkrete Ergebnisse oder Zusagen fehlen bislang. Es bleibt unklar, was Russland zu einer Einigung bewegen soll – und welchen Preis die Ukraine dafür zahlen müsste.
Was Trump wirklich will
Für Trump ist das Treffen mit Putin mehr als nur ein diplomatischer Coup. Es ist ein Symbol: Nur er könne Frieden schaffen, wo andere versagten. Es ist ein Narrativ, das bestens zu seiner politischen Agenda passt – und zu seinem Ego. Der Friedensstifter mit harter Hand.
Doch Diplomatie mit Autokraten ist kein Showgeschäft. Und wer mit Putin verhandelt, verhandelt selten auf Augenhöhe. Sollte es tatsächlich zu einem Abkommen kommen, wird entscheidend sein, ob es auf echter Verständigung oder bloß auf geopolitischem Kalkül basiert.
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