22. September, 2025

Quartalszahlen

ProSiebenSat.1 im Quotentief – Werbeflaute zwingt Senderkette zu drastischer Prognosesenkung

Der Medienkonzern kappt erneut seine Erwartungen: Werbung im TV- und Online-Geschäft bricht stärker ein als gedacht. Für das entscheidende vierte Quartal sieht es düster aus – mitten im Übernahmepoker mit MFE.

ProSiebenSat.1 im Quotentief – Werbeflaute zwingt Senderkette zu drastischer Prognosesenkung
Umsatz stagniert trotz Digitalgeschäft – Statt auf bis zu 4 Milliarden Euro zu steigen, schrumpft der Konzernumsatz auf 3,65 bis 3,8 Milliarden Euro – ein Rückschritt gegenüber 2024.

Die Hoffnung ist dahin

Noch im Sommer hatte sich ProSiebenSat.1 vorsichtig optimistisch gezeigt, nun folgt der harte Rückschlag: Statt auf Erholung setzt der Konzern auf Schadensbegrenzung. Die Nachfrage nach Werbeplätzen im September und Oktober blieb deutlich hinter den Prognosen zurück.

Quelle: Eulerpool

Für das Gesamtjahr rechnet das Management mit einem Rückgang der Werbeerlöse um rund fünf Prozent – eine bittere Nachricht, denn das vierte Quartal ist traditionell die wichtigste Zeit für die Kassen der Sendergruppe.

Ein Konzern im Schrumpfmodus

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Der Umsatz soll nur noch zwischen 3,65 und 3,8 Milliarden Euro landen. Das liegt unter dem Vorjahr (3,77 Milliarden) – und weit entfernt von den 4 Milliarden Euro, die man sich noch im Juli erträumt hatte.

Besonders schwer wiegt die erneute Korrektur beim operativen Ergebnis: Mit 420 bis 470 Millionen Euro Ebitda rutscht ProSiebenSat.1 noch einmal 50 Millionen unter die schon gesenkten Erwartungen. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatte der Konzern noch 537 Millionen Euro verdient.

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Werbekrise trifft den Nerv

Dass TV-Werbung unter Druck steht, ist seit Jahren ein Trend. Streamingdienste, Social Media und zielgerichtete Online-Kampagnen setzen den klassischen Spots zu.

Quelle: Eulerpool

Doch die Schwäche zieht nun auch die Digitalerlöse von ProSiebenSat.1 in Mitleidenschaft. Die Werbewirtschaft zögert, Budgets freizugeben – und das in einer Zeit, in der jeder Euro für die Sendergruppe zählt.

MFE sitzt im Nacken

Die Entwicklung kommt zur Unzeit: Seit Monaten läuft das Ringen um die Zukunft von ProSiebenSat.1. Die italienische MFE-MediaForEurope von Silvio Berlusconis Erben hat sich zum Großaktionär aufgeschwungen und drängt auf mehr Einfluss. Geschwächte Zahlen könnten den Druck auf das Management erhöhen – und MFE in die Karten spielen.

Das schwächste Glied

Während internationale Streaming-Giganten weiter wachsen und ihre Abonnentenzahlen steigern, muss ProSiebenSat.1 feststellen: Die Luft wird dünner. Ein Geschäftsmodell, das fast ausschließlich von Werbung lebt, zeigt sich in Krisenzeiten besonders anfällig. Das einstige Aushängeschild der deutschen TV-Landschaft droht, im globalen Wettbewerb den Anschluss zu verlieren.

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