14. Mai, 2025

Reichtum

Private-Equity-Giganten sprengen alle Rekorde

Was sie so erfolgreich macht, wie sie Milliarden verwalten und warum ihre Macht längst über das Finanzsystem hinausreicht: Die drei größten börsennotierten PE-Firmen der Welt im Faktencheck.

Private-Equity-Giganten sprengen alle Rekorde
Die Bewertungen vieler Beteiligungen beruhen nicht auf realen Marktpreisen, sondern auf simulierten Cashflows – ein Risiko in Krisenzeiten.

Ein Boom, der kein Ende kennt – Private Equity wird zur Supermacht

Private-Equity-Häuser waren einst das stille Rückgrat des Kapitalmarkts – heute führen sie ihn an. In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Branche fundamental gewandelt.

Branchen (65): Private Equity: Die Firmenjäger
Private-Equity-Fonds überbieten sich und kaufen sich immer teurer in Unternehmen ein. Die ambitionierten Renditeziele und die Schuldenlast können so für eine gekaufte Firma zur Gefahr werden.

Was früher als illiquide Nischenanlage galt, ist 2025 ein globaler Machtfaktor mit enormer politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hebelwirkung. An der Spitze dieser Entwicklung stehen drei Namen: Blackstone, Brookfield und KKR.

Alle drei Konzerne sind börsennotiert. Alle drei verwalten heute mehr Kapital als so manches Industrieland an Bruttoinlandsprodukt erwirtschaftet. Und alle drei haben ihren Börsenwert seit 2020 um mehrere Hundert Prozent gesteigert.

Platz 3: KKR – Vom Buyout-Pionier zur milliardenschweren Plattform

Kohlberg Kravis Roberts (KKR) war schon in den 1980ern berüchtigt für seine spektakulären Unternehmensübernahmen. Heute hat sich das Bild gewandelt – zumindest nach außen.

KKR ist ein breit aufgestellter globaler Investor mit 638 Mrd. US-Dollar Assets under Management (AuM). Das ist mehr als das Bruttoinlandsprodukt Österreichs.

Noch beeindruckender ist der Börsenwert: 105 Mrd. US-Dollar, ein Zuwachs von über 480 Prozent seit 2020.

Hinter dem Wachstum steht eine Strategie der Diversifikation: Infrastruktur, Private Credit, Versicherungen – KKR hat sich von der klassischen PE-Firma zur Multi-Asset-Maschine transformiert. Vorstandschef Scott C. Nuttall steuert das Unternehmen mit klarem Kurs auf globales Wachstum.

Platz 2: Brookfield – Der stille Gigant aus Kanada

Wenig medienwirksam, aber umso wirkungsvoller: Brookfield Asset Management verwaltet inzwischen 1.000 Mrd. US-Dollar – und liegt damit auf Platz zwei der weltgrößten börsennotierten PE-Häuser.

Seit 2020 hat sich das verwaltete Vermögen um 67 Prozent erhöht, der Börsenwert um 221 Prozent auf 90 Mrd. US-Dollar.

Der kanadische Gigant setzt auf Infrastruktur in Märkten wie China, Saudi-Arabien und den Emiraten – lukrativ, aber politisch und ethisch umstritten.

Brookfields Stärke liegt in seiner Langfristigkeit: Infrastruktur, Immobilien, Energienetze. Unter CEO Bruce Flatt hat sich das 1899 gegründete Unternehmen zu einem der wichtigsten Kapitalgeber in der globalen Energiewende entwickelt.

Brookfield ist in über 30 Ländern aktiv – und ein bevorzugter Gesprächspartner autoritärer Regierungen wie in China oder den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Platz 1: Blackstone – Der uneingeschränkte Marktführer

Blackstone ist nicht nur Marktführer – es ist ein eigenes Finanzökosystem. Mit 1.200 Mrd. US-Dollar AuM und einem Börsenwert von 163 Mrd. US-Dollar dominiert der Konzern von Gründer Stephen Schwarzman den Private-Equity-Sektor.

Seit 2020 hat sich das verwaltete Kapital mehr als verdoppelt, der Börsenwert sogar verfünffacht.

Blackstone investiert in alles – von Studentenwohnungen in Spanien über Logistikzentren in Indien bis hin zu Gesundheitsdaten in den USA.

Das Unternehmen ist systemrelevant, obwohl es nicht systemisch reguliert wird. Kritiker werfen dem Konzern Intransparenz, soziale Kälte und Marktmachtmissbrauch vor. Die Renditen aber stimmen – und Anleger strömen weiter in die Fonds.

Warum Anleger Private Equity lieben

Die Beliebtheit der PE-Firmen speist sich aus zwei Faktoren: attraktiven Renditen in einem zinsarmen Umfeld und dem Wunsch nach nicht-börslichen Alternativen.

Viele Großanleger – von Staatsfonds bis zu Pensionskassen – schätzen die geringere Volatilität und die lange Bindungsdauer, die ihnen Stabilität suggeriert.

Doch genau darin liegt das Risiko: Private Equity ist intransparent, illiquide und schwer zu bewerten.

Viele der Bewertungen beruhen auf Modellannahmen – nicht auf tatsächlichen Marktpreisen. Wenn die Liquidität am Kapitalmarkt versiegt, geraten auch die PE-Giganten unter Druck. Ein Risiko, das 2022 kurzzeitig sichtbar wurde – und seither nur durch billiges Geld kaschiert wird.

PE-Giganten als neue Machtzentren – jenseits der Kontrolle

Was alle drei Unternehmen eint: Sie besitzen wirtschaftliche Macht, die Staaten oft übertrifft. In vielen Märkten agieren sie als Käufer, Eigentümer, Vermieter und Kreditgeber in Personalunion.

Das verschiebt nicht nur Preise – sondern auch Verhandlungsmacht, Arbeitsverhältnisse und unternehmerische Verantwortung.

Immer öfter geraten die Konzerne deshalb in die Kritik: Mietpreisexplosionen, Outsourcing-Wellen, Krankenhausprivatisierungen. Die Öffentlichkeit beginnt, sich zu fragen: Wer kontrolliert eigentlich die Kapitalverwalter – und wer profitiert wirklich?

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