Die HUK Coburg, Deutschlands größter Autoversicherer, steht vor wirtschaftlichen Herausforderungen in der Kfz-Versicherungssparte. Trotz fast einer Verdoppelung des Nettogewinns im Gesamtgeschäft auf 298 Millionen Euro beklagt die Sparte einen beträchtlichen Defizit von 547 Millionen Euro. Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstandschef des Unternehmens, führte die Misere auf die gestiegenen Ersatzteilpreise, vermehrte Schäden durch Unwetter, und eine unerwartete Zunahme der Unfälle und Schadenmeldungen zurück.
Mit 13,9 Millionen versicherten Fahrzeugen marktführend, signalisierte der Versicherer bereits durch zweistufige Preiserhöhungen für Bestandskunden Ende 2022 und 2023, dass verstärkte Beitragsanpassungen notwendig sind. Jörg Rheinländer, zuständiger Vorstand für die Schaden- und Unfallsparte, deutet auf weitere mögliche Anhebungen in den kommenden Jahren hin.
Die finanzielle Schieflage in der Kfz-Sparte ist dabei kein isoliertes Problem der HUK Coburg. Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft hatte bereits früher auf bevorstehende Defizite im Autoversicherungsmarkt aufgrund erhöhter Kosten hingewiesen. Mit mehr als der Hälfte der Gesamteinnahmen der HUK aus den Kfz-Policen, ist dieser Sektor von besonderer Bedeutung für das Unternehmen.
Trotz der Akquirierung von 1,4 Millionen Neukunden für Kfz-Verträge musste die HUK Coburg auch den Verlust von über 1,2 Millionen Verträgen hinnehmen, was auf den hart umkämpften Markt und das Wechselverhalten der Kunden zurückzuführen ist. Im Resultat ergab dies einen geringeren Nettozuwachs von rund 183.000 versicherten Fahrzeugen.
Im direkten Wettbewerb konnte die Allianz, die Nummer zwei im deutschen Kfz-Versicherungsmarkt, aufholen. Mit 258.000 zusätzlichen versicherten Fahrzeugen im vergangenen Jahr stärkt das Unternehmen seine Marktposition.
Trotz der niedrigen Erträge im Autogeschäft verzeichnet die HUK Coburg insgesamt steigende Beitragseinnahmen sowie ein außergewöhnliches Kapitalanlageergebnis, das sich positiv auf den Jahresüberschuss auswirkte. So stieg der Überschuss im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. Vorstand Heitmann bleibt optimistisch und sieht keinen Grund zur Sorge für das Gesamtunternehmen.