27. Juli, 2024

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Positive Geschäftsausblicke treffen auf Bilanzsorgen bei Delivery Hero

Positive Geschäftsausblicke treffen auf Bilanzsorgen bei Delivery Hero

Die jüngsten Gewinnprognosen von Delivery Hero haben die angeschlagenen Aktien des Unternehmens nur vorübergehend beleben können. Trotz des zunächst optimistischen Kursanstiegs von über elf Prozent drehte sich das Blatt im Tagesverlauf, und die Anteilsscheine verzeichneten einen leichten Rückgang. Laut Jo Barnet-Lamb, einem Analysten der UBS, bleiben die Bilanzrisiken des Lieferdienstvermittlers weiterhin ein wesentlicher Fokus für Investoren.

Die Performance von Delivery Hero am Aktienmarkt war zuletzt von großen Schwankungen geprägt. Nach einem zwischenzeitlichen Rekordtief und einem Wochenabschluss mit deutlichem Minus, rückte ein gescheiterter Verkauf eines Unternehmenssegments in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Ein Bericht aus Singapur hatte Spekulationen über das Platzen einer Transaktion mit Grab Holdings angestoßen, was durch Delivery Hero später dementiert wurde. Dennoch sorgt die Unklarheit über den Zeitpunkt von potenziellen Veräußerungserlösen für Unsicherheit unter den Aktionären.

Die neuesten Geschäftszahlen des MDax-Konzerns brachten allerdings wieder etwas Licht ins Dunkel: Der für 2024 prognostizierte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie der Segmentumsatz für 2023 übertrafen die Erwartungen der Analysten. Dies unterstrich die positive Entwicklung des Unternehmens hinsichtlich seines Wachstumspfades. Giles Thorne von Jefferies unterstrich, dass eine Verbesserung der Finanzen durch den Verkauf das Anlegerinteresse wieder steigern könnte.

Besonderes Aufsehen erregte auch der Ausblick auf den freien Mittelfluss von Delivery Hero. Im zweiten Halbjahr 2023 will das Unternehmen die Gewinnschwelle erreichen und für das Jahr 2024 ist ein positiver freier Mittelzufluss anvisiert. Der prognostizierte Bruttowarenwert soll zudem um 7 bis 9 Prozent steigen. William Woods von Bernstein Research lobte diese Prognosen als "starken Ausblick".

Trotz der grundsätzlich positiven Signale bleibt der Aktienkurs des Unternehmens unter Druck. Seit dem Börsengang im Jahr 2017 und dem Hoch während der Corona-Pandemie hat das Papier deutlich an Wert verloren. Analysten vermuten, dass eine spürbare Kursbesserung ausbleiben könnte, solange die Bilanzbedenken nicht vollends ausgeräumt werden.