Der bis vor kurzem angespannte Konflikt um die ausstehenden Chiplieferungen des für die Automobilindustrie unverzichtbaren Zulieferers Nexperia zeigt Anzeichen einer Entspannung. Laut dem EU-Handelskommissar Maros Sefcovic gibt es vielversprechende Fortschritte in den Verhandlungen: Das chinesische Handelsministerium hat der Europäischen Kommission mitgeteilt, dass die Exportverfahren für Nexperia-Chips künftig vereinfacht werden sollen. Diese Vereinfachung wird dadurch erreicht, dass Exporteure von den bisherigen Lizenzanforderungen ausgenommen werden, sofern sie bestätigen, dass die gelieferten Chips ausschließlich für zivile Zwecke genutzt werden. Diese Maßnahme tritt unmittelbar in Kraft und könnte die langanhaltende missliche Lage deutlich entschärfen.
Der Ursprung dieses Konflikts liegt in dem Beschluss der niederländischen Regierung, die Kontrolle über Nexperia zu verstärken. Dieser Schritt wurde aufgrund der Zugehörigkeit Nexperias zur chinesischen Muttergesellschaft Wingtech beschlossen. Infolge dieser Entscheidung hatte China Exportbeschränkungen für spezifische Nexperia-Chips verhängt, wovon auch zahlreiche europäische Automobilhersteller betroffen waren.
Bundeskanzler Friedrich Merz äußerte sich noch vor den jüngsten Ankündigungen von Sefcovic zuversichtlich bezüglich einer baldigen Lösung. Bei einem Klimagipfel in Brasilien zeigte er sich optimistisch und berichtete von konstruktiven Gesprächen mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Dick Schoof. Ein positiver Ausgang dieses Streits hätte das Potenzial, die Versorgungsketten für die europäische Industrie grundlegend zu stabilisieren.
Die EU-Kommission hat sich verpflichtet, weiterhin intensiv mit den chinesischen und niederländischen Behörden zusammenzuarbeiten, um eine dauerhafte und belastbare Lösung dieses komplexen Problems zu finden. Ein entscheidender Faktor dafür bleibt das Entgegenkommen der Niederlande. Peking hatte zuvor kritisiert, dass Den Haag bislang unzureichend gehandelt habe, um die Rechte und Interessen chinesischer Unternehmen zu wahren.
Nun scheint jedoch ein Kurswechsel hin zu mehr Kooperation stattzufinden. China hat der Entsendung eines niederländischen Wirtschaftsvertreters zur Fortsetzung der Verhandlungen zugestimmt. Diese Entwicklung könnte darauf hindeuten, dass europäische und globale Kunden von Nexperia in naher Zukunft wieder mit regulären Lieferungen rechnen können. Die Fortschritte in den Verhandlungsgesprächen lassen hoffen, dass dieser wichtige Teil der internationalen Lieferkette bald wieder stabilisiert werden kann.