Die Bundestagswahl 2025 offenbart eine bemerkenswerte Polarisierung unter den jungen Wählerinnen und Wählern Deutschlands. Aktuelle Analysen der Institute Infratest dimap und Forschungsgruppe Wahlen zeichnen ein klares Bild: Die Linke avanciert bei jungen Frauen zur stärksten Kraft, während junge Männer vermehrt der AfD ihre Stimme gaben. Psychologe und Generationenforscher Rüdiger Maas erläutert, dass soziale Medien, besonders TikTok, wesentlich zur Meinungsbildung beigetragen haben. Die Wahlanalysen zeigen, dass sich bei den 18- bis 24-Jährigen 25 Prozent für die Linke entscheiden, gefolgt von 20 Prozent für die AfD und 6 Prozent für die Partei BSW. Auch bei den unter 30-Jährigen behauptet die Linke mit 24 Prozent ihre Spitzenposition vor der AfD, die 21 Prozent der Wähler für sich gewinnen konnte. Die traditionell starke demokratische Mitte verliert hingegen an Boden bei der jungen Wählerschaft. Maas hebt hervor, dass mehr als die Hälfte der jungen Menschen soziale Medien zur Hauptinformationsquelle erklärt haben. Während der Europawahl im vergangenen Juni dominierte die AfD mit einem starken Online-Auftritt, wobei Politiker wie Maximilian Krah fast Influencer-Status erreichten. Derweil konnten Linken-Politiker Heidi Reichinnek und Gregor Gysi ihren Einfluss in den digitalen Medien in den letzten Monaten maßgeblich ausbauen. Ängste spielen eine zentrale Rolle bei der Wahlentscheidung der jungen Generation. Laut Maas neigen ängstlichere junge Menschen dazu, die AfD oder die Linkspartei zu wählen. Junge Männer fürchten vor allem finanziellen Abstieg und Migration, insbesondere im Osten, wo die AfD beachtliche Zustimmung findet. Junge Frauen hingegen beschäftigen Themen wie Populismus, Rechtsextremismus und der Verlust gesellschaftlicher Vielfalt. Zudem klafft eine deutliche Kluft zwischen ländlichen und städtischen Regionen. Laut Maas dominierten Polarisierung und Emotionalisierung den Wahlkampf in sozialen Netzwerken, wobei die Grünen als einzige Partei versuchten, mit handfesten Inhalten zu punkten. Allerdings stieß ihre Kernbotschaft des Klimaschutzes bei der jungen Wählerschaft auf abnehmendes Interesse. Eine weit verbreitete Meinung ist, dass die Partei nicht ausreichend für das Klima in Regierungsverantwortung geleistet hat. Ebenso verlor die FDP gegenüber der letzten Bundestagswahl erheblich an Popularität bei jungen und Erstwählern, da für viele unklar war, wofür die Partei steht.
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Politische Jugend: Polarisierung und Angst beeinflussen Wahlverhalten 2025
