Der jüngste 'Tabubruch' im politischen Geschehen zeigt erneut, wie diffus die Reaktionen in der Öffentlichkeit ausfallen können. Eine Vielzahl von Menschen ist so stark in ihren Alltag eingebunden, dass die Ereignisse im Bundestag nur schwerlich in ihr Bewusstsein dringen. Ganz anders stellt sich die Lage bei Demonstranten dar, die sich stärker mit politischen Themen auseinandersetzen. Hierbei wird auch deutlich, dass die Komplexität politischer Begriffe wie 'Entschließungsantrag' vielen Menschen kaum geläufig ist.
Der scheinbar langsame Weg, den politische Themen ins öffentliche Bewusstsein nehmen, wird durch die Zwickmühle erschwert, in der sich politische Akteure befinden. Die Herausforderung besteht darin, die Union einerseits als zentrale Gegenspielerin zur AfD zu positionieren, ihr auf der anderen Seite jedoch nicht jede inhaltliche Überschneidung vorzuhalten. Diese Dilemma beschränkt den Raum für politisches Handeln erheblich und wirft die Frage auf, wie sich politische Kommunikation und öffentliche Wahrnehmung künftig gegenseitig beeinflussen können.