29. August, 2025

Grün

Polen priorisiert Mini-Reaktoren für zukünftige Energieversorgung

Der polnische Energiekonzern Orlen hat in Zusammenarbeit mit Synthos Green Energy ehrgeizige Pläne zur Errichtung eines bahnbrechenden Mini-Atomreaktors bekannt gegeben. Dieses innovative Projekt soll in der Nähe der Stadt Wloclawek realisiert werden, welche etwa 170 Kilometer nordwestlich der polnischen Hauptstadt Warschau gelegen ist. Im Rahmen der Partnerschaft mit dem amerikanischen Entwickler GE Vernova wird der Einsatz eines Small Modular Reactor (SMR) des Typs BWRX-300 anvisiert. Orlen hebt in seiner Ankündigung besonders hervor, dass bis zum Jahr 2035 zwei solcher Reaktoren geplant sind.

Das Interesse an diesen kompakten und fortschrittlichen Reaktoren nimmt europaweit zu, wobei Länder wie Großbritannien und Tschechien maßgeblich in deren Entwicklung investieren. International betrachtet sind China und Russland bereits Vorreiter in der Implementierung dieser neuen Technologie, nachdem sie die ersten derartigen Anlagen erfolgreich in Betrieb genommen haben. Befürworter sehen in den kleineren und modularen Reaktoren eine flexibel einsetzbare und potenziell sicherere Alternative zu den herkömmlichen, groß angelegten Atomkraftwerken. Neben der Stromerzeugung eröffnen diese Anlagen zudem die Möglichkeit, städtische Gebiete mit Fernwärme zu versorgen.

Befürworter der Kernenergie, speziell der SMR-Technologie, argumentieren, dass diese schneller, kostengünstiger und effizienter errichtet werden können als ihre größeren Pendants. Trotz dieser positiven Aspekte gibt es auch kritische Stimmen, die anmerken, dass die Vielzahl kleinerer Anlagen die Regulierung erschweren und neue Risiken mit sich bringen könnte. Angesichts der begrenzten Atomkraftwerkkapazitäten in Polen plant die Regierung, die Kernenergie als nachhaltigen Ersatz für die klimaschädliche Kohleenergie einzuführen. In Slajszewo, nordwestlich von Danzig, soll 2028 mit dem Bau des ersten konventionellen Kernkraftwerks begonnen werden; der erste Reaktorblock ist für 2036 vorgesehen.

Insgesamt stellt das Vorhaben von Orlen und seinen Partnern einen bedeutsamen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Energiezukunft dar. Das Projekt könnte nicht nur zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen beitragen, sondern auch die Energieunabhängigkeit Polens stärken. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie die langfristige Umsetzung und die Akzeptanz solcher Mini-Atomreaktoren im In- und Ausland vorangetrieben werden.