05. November, 2024

Technologie

Pionierarbeit auf der Digitalstraße: Minister Wissing testet autonomen MAN-Sattelschlepper

Pionierarbeit auf der Digitalstraße: Minister Wissing testet autonomen MAN-Sattelschlepper

In einem zukunftsweisenden Feldtest wendet sich die Automobilindustrie einer neuen Ära der Mobilität zu: Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) setzt ein persönliches Zeichen für technologischen Fortschritt, indem er an einem Versuch mit einem autonomen Sattelschlepper von MAN teilnimmt. Die Testfahrt findet auf der A9 nördlich von München statt und führt den Minister und die innovative Technologie gemeinsam über eine Distanz von knapp zehn Kilometern.

Die technische Realisierung dieses Höhepunkts der autonomen Fahrkunst ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen MAN und einem Konsortium namhafter Branchenzulieferer wie Bosch, Knorr-Bremse oder Leoni, unterstützt durch die Expertise des Tüv Süd. Nach intensiven Tests abseits öffentlicher Straßen hat das hochautomatisierte Fahrzeug dank einer Sondergenehmigung den Weg auf die Autobahn gefunden. Die Überwachung erfolgt dabei durch ein dediziertes Kontrollzentrum, aus dem heraus das Fahrzeug gesteuert werden kann, falls erforderlich. Ein Sicherheitsfahrer begleitet den Test und kann im Notfall die Kontrolle übernehmen.

Neben MAN, das sich aktuell noch bedeckt hält bezüglich konkreter Vermarktungspläne für autonomes Fahren, bläst Daimler Trucks bereits zum Angriff auf den US-Markt. Mit ähnlicher Technologie in den Startlöchern peilt das Unternehmen für das Jahr 2027 die Markteinführung an, mit dem Ziel, 2030 Umsätze in Milliardenhöhe zu generieren, so ein Sprecher des Konzerns. Durch die Möglichkeiten autonomer Lkw, ohne Ruhezeiten rund um die Uhr zu operieren, sehen sowohl Hersteller als auch Zulieferer das Potenzial, auf den akuten Fahrermangel in den USA und Europa zu reagieren.

Die Zukunftspläne gehen allerdings mit einer Prise Skepsis seitens der Kunden einher. Dirk Engelhardt, Sprecher des Bundesverbands für Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung, meldet Bedenken an, die die Zuverlässigkeit autonomer Systeme in diversen Verkehrs- und Wetterlagen hinterfragen. Zusätzlich werden hohe Investitionen in die Elektromobilität die Mittel der Spediteure in naher Zukunft erheblich binden, was zur Zurückhaltung bei der Umstellung auf autonome Technologien führen könnte.

Auch andere Akteure wie Continental schielen auf den US-Markt und planen, in Kooperation mit dem Softwareunternehmen Aurora, einen entscheidenden Schritt in Richtung serienreifer autonomer Fahrsysteme zu machen. Mit großen Namen der Lkw-Branche wie Paccar im Boot, sehen sich diese Unternehmen bereit, sich zunächst auf den US-Markt zu fokussieren, was von der dortigen positiven Einstellung gegenüber autonomen Fahrzeugen und regulatorischen Rahmenbedingungen begünstigt wird.