20. Mai, 2024

Wirtschaft

Pflege in Not: Diakonie und Caritas fordern dringende Reformen

Pflege in Not: Diakonie und Caritas fordern dringende Reformen

Die Zuversicht im Gesicht der sozialen Fürsorge mag etwas ermatten, denn die Diakonie und Caritas schlagen Alarm: Die ambulante Pflege in Deutschland sowie die pflegenden Angehörigen sehen sich mit gravierenden Herausforderungen konfrontiert. Ein Appell für dringende Reformen wurde laut, um die Situation vor dem Hintergrund des demografischen Wandels zu stabilisieren und die Pflege insgesamt auf eine tragfähige Zukunft auszurichten, erklärte Maria Loheide, Sozialvorständin der Diakonie Deutschland.

Anlässlich des Tags der Pflegenden, der jährlich am 12. Mai gefeiert wird, richteten beide Wohlfahrtsverbände den Blick auf die Schwierigkeiten, mit denen Pflegedienste zu kämpfen haben. Insbesondere kritisierte Loheide die zögerlichen Zahlungen von Kranken- und Pflegekassen sowie Kommunen. Diese Praxis führe dazu, dass die Pflegedienste in finanzielle Engpässe geraten, da Tariferhöhungen und hohe Krankenstände die Personalkosten in die Höhe treiben, ohne dass die Kostenträger dies zeitnah anerkennen würden. Die Konsequenz seien vermehrte Krisen der Pflegedienste und eine reduzierte Inanspruchnahme durch Pflegebedürftige, die die steigenden Eigenanteile scheuen.

Loheide mahnte auch die politischen Entscheider, allen voran die Ampel-Koalition, rasch auf diese Missstände zu reagieren und säumigen Zahlungen Einhalt zu gebieten. Sie verlangt nach schnellen Neuverhandlungen bei Kostenanstiegen im Dienstleistungsbereich der Pflege und warnte: Ohne zeitnahe Gegenmaßnahmen wäre die Versorgung der Betroffenen akut bedroht.

Um der Krise Herr zu werden, spricht sich die Diakonie-Vorständin für eine grundlegende Pflegereform aus: Dazu sei unter anderem ein effektives Monitoring der Pflegedienste, die Reduktion bürokratischer Hürden sowie eine Anpassung der Sachleistungen der Pflegeversicherung an die reellen Bedürfnisse und Kosten des heutigen Zeitalters erforderlich.

Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa fügte hinzu, dass die häusliche Pflege – die drei Viertel der Pflegebedürftigen betrifft – in den kommenden Jahren noch intensiver gebraucht werde. Sie betonte die Notwendigkeit einer verlässlichen sozialen Infrastruktur zur Entlastung der Angehörigen sowie Weiterentwicklungen im Bereich der Kur-Angebote und Regelungen zur Freistellung und zum Lohnersatz. Des Weiteren rief sie zu einer gesetzlichen Regelung für in Haushalten lebende migrantische Betreuungskräfte auf, um einen gerechten Ausgleich für die Bedürfnisse aller beteiligten Parteien zu erreichen.