27. Juli, 2024

Wirtschaft

Pfandleihbranche trotzt schwindender Inflation: Ungebrochen hoher Kreditbedarf

Pfandleihbranche trotzt schwindender Inflation: Ungebrochen hoher Kreditbedarf

In den Räumlichkeiten von Pfandleihhäusern herrscht weiterhin reger Betrieb: Trotz einer sich zuletzt abschwächenden Inflationsrate bleibt der Bedarf an Pfandkrediten laut Aussage des Geschäftsführers Wolfgang Schedl vom Zentralverband des Deutschen Pfandkreditgewerbes (ZDP) unvermindert hoch. Vor allem die Nachwehen der Corona-Krise, anziehende Preise und steigende Energiekosten verursachen einen anhaltenden Zustrom von Kunden, die kurzfristig liquide Mittel benötigen. Als Sicherheiten dienen dabei oft persönliche Wertgegenstände. Konkrete Zahlen zu diesem Trend liegen zwar nicht vor, doch die Berichte der Verbandsmitglieder sprechen eine eindeutige Sprache: Das Geschäft boomt. Der Pfandkredit, eine traditionsreiche Finanzierungsoption, ermöglicht es, gegen Hinterlegung von Wertsachen wie Schmuck, Goldmünzen oder auch Kunstgegenständen rasch Bargeld zu erlangen. Während die geliehenen Summen im Erfolgsfall samt Zinsen und Gebühren zurückgezahlt werden müssen, um die Pfänder wieder auszulösen, droht im anderen Fall die Versteigerung der hinterlegten Objekte. Die jüngste Entspannung bei den Verbraucherpreisen, mit einem Anstieg von lediglich 2,2 Prozent im März – der niedrigste Wert seit April 2021 – scheint keinen direkten Einfluss auf die Nachfrage nach Pfandkrediten zu nehmen. 'Wir sehen keine Anzeichen für eine Geschäftsabnahme', betont Schedl. Die Branche wartet gespannt darauf, wie sich die Lage weiterentwickeln wird, denn viele Unwägbarkeiten, wie sich verändernde Bonitätsanforderungen herkömmlicher Kreditinstitute und die damit verbundene Kreditwürdigkeit der Kunden, könnten die Pfandkreditwirtschaft weiter befeuern. Ein Faktor, der die Resilienz der Pfandleihbranche unterstreicht und auf ihr weiteres Potenzial hinweist. Die Daten des Statistischen Bundesamtes bestätigen die Tendenz gedämpfter Inflationsraten und vermitteln ein Bild einer Kaufkraft, die unter dem Druck höherer Teuerungsraten stand. Im vergangenen Jahr griffen Verbraucher vermehrt zum Rotstift, wodurch der private Konsum einbrach – jener Konsum, der eigentlich eine Säule der Konjunktur sein sollte.