13. Juni, 2025

Pharma

Personelle Engpässe im Versorgungsnetz der Hausärzte stellen Herausforderung dar

Das deutsche Gesundheitssystem steht vor bedeutenden Herausforderungen, wie eine kürzlich durchgeführte Studie der Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit der Universität Marburg verdeutlicht. Diese Untersuchung offenbart besorgniserregende Entwicklungen hinsichtlich der Versorgungssituation in der hausärztlichen Medizin. Ein Viertel der befragten Hausärzte hat signalisiert, ihre berufliche Tätigkeit innerhalb der nächsten fünf Jahre ganz aufgeben zu wollen. Darüber hinaus planen viele der verbleibenden Ärzte, ihre Wochenarbeitszeit zukünftig um durchschnittlich zwei Stunden zu reduzieren. Bereits jetzt verzeichnen wir mehr als 5.000 unbesetzte Hausarztpositionen, und Prognosen der Bertelsmann Stiftung deuten darauf hin, dass sich diese Zahl in naher Zukunft verdoppeln könnte.

Diese Entwicklungen werfen erhebliche Fragen zur langfristigen Sicherstellung der medizinischen Versorgung in Deutschland auf. Uwe Schwenk, ein Sprecher der Bertelsmann Stiftung, bleibt jedoch optimistisch und hebt hervor, dass die effektive Nutzung der verfügbaren Zeit durch die Hausärzte entscheidend sei. Derzeit wird berichtet, dass rund 80 Prozent der Arbeitszeit eines Arztes auf die direkte Interaktion mit Patienten entfallen, während der verbleibende Zeitanteil durch administrative Aufgaben und Fortbildungen in Anspruch genommen wird. Eine mögliche Lösung für eine effizientere Nutzung der Arbeitszeit sieht Schwenk in der verstärkten Digitalisierung der Praxisabläufe.

Die Digitalisierung könnte demnach eine entscheidende Rolle spielen, um die Abläufe in Arztpraxen zu optimieren und so den Zeitaufwand für administrative Tätigkeiten zu verringern. Dennoch berichten ungefähr 25 Prozent der Ärzte von häufig auftretenden Software-Problemen, die den Umgang mit digitalen Lösungen erschweren. Zusätzlich sehen 70 Prozent der befragten Ärzte Potenzial in der Delegation bestimmter Aufgaben an nichtärztliches Fachpersonal, um die direkte Patientenbetreuung effizienter zu gestalten.

Parallel dazu äußert Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz ernsthafte Bedenken hinsichtlich der aktuell politischen Rahmenbedingungen. Er argumentiert, dass die vielfach geäußerten Wünsche der Ärzteschaft nach einem Bürokratieabbau und nach flexiblerer Gestaltung der Arbeitszeiten kaum mit den Bestrebungen, eine Erst-Hausarzt-Pflicht einzuführen, in Einklang zu bringen seien. Diese Zielkonflikte verdeutlichen die Komplexität der notwendigen Reformen, um das Gesundheitssystem in Deutschland zukunftssicher zu gestalten.