07. Juli, 2025

Startups & VC

Palmer Luckeys riskanter Bank-Coup: Krypto, Trump und ein Milliardenstart-up

Mit Erebor will der Anduril-Gründer eine digitale Bank für Start-ups und Krypto-Firmen aufbauen – mit Trump-Unterstützung, Peter Thiel-Geld und einer Bewertung von zwei Milliarden Dollar. Doch das Projekt wirft viele Fragen auf.

Palmer Luckeys riskanter Bank-Coup: Krypto, Trump und ein Milliardenstart-up
Bankgründung im Tolkien-Stil: Palmer Luckey nennt sein drittes Milliarden-Start-up „Erebor“ – den Schatzberg aus der Fantasy-Welt. Der Name ist Programm: ambitioniert, mythisch – und voller Risiken, wenn man ihn zu wörtlich nimmt.

Palmer Luckey hat ein Faible für große Geschichten. Er nannte sein erstes Milliarden-Start-up Oculus, das zweite Anduril – benannt nach dem Schwert Aragorns. Jetzt folgt Erebor.

In Tolkiens Welt ein geheimnisvoller Berg voller Gold. In Luckeys Realität: Eine digitale Bank, die Geld von Venture Capital-Firmen sammelt, bevor sie ein einziges Konto eröffnet hat.

Erebor richtet sich an Start-ups und Krypto-Firmen. Also genau jene Klientel, die spätestens seit dem Kollaps der Silicon Valley Bank als Hochrisikogruppe gilt.

Dennoch bekommt Luckey offenbar erneut kräftig Rückenwind: Laut mit der Sache vertrauten Personen sammelt Erebor mindestens 225 Millionen Dollar ein – bei einer Bewertung von zwei Milliarden. Federführend bei der Finanzierung sind Peter Thiels Founders Fund und 8VC, das Unternehmen von Joe Lonsdale.

Offiziell äußert sich bislang niemand. Aber in der Szene ist klar: Erebor soll dort ansetzen, wo Banken nervös werden. Laut interner Unterlagen plant das Start-up, Kredite auf Basis von Krypto-Sicherheiten zu vergeben. Auch eine US-Bankenlizenz wurde beantragt – eine Seltenheit in der Krypto-Welt, wo viele auf Offshore-Regeln setzen.

Geleitet wird Erebor künftig von Jacob Hirshman (ehemals Circle) und Owen Rapaport (Aer Compliance), als Co-CEOs. Als Präsident soll Mike Hagedorn fungieren, früher CFO der Valley National Bank. Gründer bleibt Palmer Luckey selbst, der nebenbei immer noch CEO des Verteidigungs-Start-ups Anduril ist.

Luckeys Netzwerk reicht tief ins konservative Amerika. 2016 wurde er von Meta entlassen, nachdem er Geld an eine Pro-Trump-Memeseite gespendet hatte – offiziell aus anderen Gründen.

Hightech fürs Militär: Mit Anduril liefert Palmer Luckey autonome Drohnen und KI-Systeme an das US-Verteidigungsministerium. Das Start-up gilt als Symbol für die enge Verzahnung von Silicon Valley und Pentagon – und finanziert Luckeys neue Bankpläne indirekt mit.

Inzwischen ist er mit Mark Zuckerberg wieder geschäftlich verbandelt: Anduril beliefert das US-Militär, Meta ist involviert. Auch Erebor dürfte von der neuen politischen Großwetterlage profitieren. Trump, frisch in der zweiten Amtszeit, hat das Thema Krypto zur Chefsache gemacht: Ein „Bitcoin-Reserveplan“, ein offizieller „Crypto Czar“ (David Sacks) und pro-Krypto-Botschaften aus dem Weißen Haus stützen den neuen Goldrausch.

Die Venture-Kapitalisten Thiel und Lonsdale zählen zu Trumps einflussreichsten Unterstützern. Thiel pumpte schon 2016 Millionen in Trump-nahe Super-PACs. Lonsdale tat es ihm später gleich. Die Geldgeber des neuen Bankprojekts setzen darauf, dass Krypto unter Trump nicht nur überlebt, sondern floriert – regulatorisch wie wirtschaftlich.

Doch das Projekt bleibt riskant. Eine regulierte Bank, die Kredite gegen volatilen Kryptobestand vergibt? In einem Markt, der in den letzten zwei Jahren mehr Abstürze als Durchbrüche gesehen hat? Und das alles mit einer Startbewertung von zwei Milliarden Dollar – ohne Produkt, ohne Kunden, ohne Lizenz? Erebor trägt die Handschrift des Silicon Valley: größer, schneller, lauter.

Luckeys Erfolgsbilanz ist beeindruckend. Oculus ging für zwei Milliarden an Facebook, Anduril ist heute über 30 Milliarden Dollar wert. Doch die Vergangenheit ist kein Beweis für die Zukunft. Erebor ist mehr als nur ein weiteres Start-up. Es ist ein geopolitisches und finanzielles Statement: für Krypto, für dereguliertes Banking, für die Rückkehr einer radikalen Tech-Elite.

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