Gewinnexplosion bei Palantir
Palantir hat geliefert. Der US-amerikanische Datenanalyse-Spezialist, bekannt für seine Softwarelösungen im Sicherheits- und Verteidigungssektor, präsentierte am Montag nachbörslich Zahlen, die selbst optimistische Analysten überraschten.
Im dritten Quartal 2025 stieg der Gewinn je Aktie von 0,06 auf 0,21 US-Dollar – mehr als das Dreifache des Vorjahreswerts. Der Markt hatte im Schnitt nur 0,168 US-Dollar erwartet. Beim Umsatz legte das Unternehmen auf 1,181 Milliarden US-Dollar zu – ein Plus von über 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal und klar über der Konsensschätzung von 1,092 Milliarden.
An der NASDAQ reagierte die Aktie prompt: Nachbörslich stieg der Kurs zeitweise um 3,7 Prozent auf 214,86 US-Dollar.
Vom Militärprojekt zum Daten-Monopolisten
Palantir wurde 2003 mit Geld von Peter Thiel und der CIA-nahen In-Q-Tel gegründet – mit dem Ziel, Datenanalyse für nationale Sicherheitsbehörden zu revolutionieren. Heute ist das Unternehmen weit mehr als ein Verteidigungsdienstleister.
Seine Softwareplattformen Gotham, Foundry und Apollo sind inzwischen in Industrie, Energie, Finanzwesen und Gesundheitssektor im Einsatz. Ob US-Army, Airbus oder BP – Palantir liefert die digitale Infrastruktur, mit der Daten in Echtzeit analysiert und Entscheidungen automatisiert werden.
Gerade in Zeiten geopolitischer Unsicherheit profitiert das Unternehmen von einer steigenden Nachfrage nach KI-gestützter Datenanalyse. Inzwischen generiert Palantir über 60 Prozent seines Umsatzes außerhalb des Militärsektors – ein strategischer Wandel, der sich auszahlt.
Künstliche Intelligenz als Wachstumstreiber
Seit dem Hype um generative KI positioniert sich Palantir als „Betriebssystem für künstliche Intelligenz“. Mit dem sogenannten AIP (Artificial Intelligence Platform) sollen Unternehmen komplexe Datenbestände automatisiert auswerten und Risiken frühzeitig erkennen können.

Vor allem der US-Markt für Verteidigung und kritische Infrastruktur – geschätzt auf über 800 Milliarden Dollar jährlich – bleibt dabei der zentrale Wachstumsmotor. Doch auch im zivilen Bereich wächst das Geschäft rasant. Immer mehr Industriekonzerne setzen Palantirs Systeme ein, um Produktionsprozesse zu optimieren oder Lieferketten resilienter zu gestalten.
Analysten sehen Trendwende bestätigt
Die jüngsten Zahlen bestätigen den langfristigen Trend: Palantir wächst nicht mehr nur in Schlagzeilen, sondern in Substanz. Analysten bewerten das starke Quartal als Signal stabiler Profitabilität, nachdem die Firma jahrelang Verluste schrieb und wegen ihrer hohen Bewertung kritisiert wurde.
JP Morgan-Analystin Sterling Auty sprach in einer ersten Einschätzung von einem „klaren Beweis, dass Palantirs KI-Strategie funktioniert“. Auch Morgan Stanley erwartet, dass das Unternehmen 2026 erstmals eine operative Marge von über 30 Prozent erreichen könnte – ein Niveau, das Palantir in eine Reihe mit Software-Schwergewichten wie Microsoft oder ServiceNow bringen würde.
Kursfantasie mit Risiko
Trotz des positiven Ergebnisses bleibt die Aktie kein Selbstläufer. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 80 ist Palantir ambitioniert bewertet. Jeder Dämpfer im KI-Geschäft oder ein Rückgang bei Regierungsaufträgen könnte die Euphorie schnell abkühlen.
Zudem steht das Unternehmen immer wieder wegen seiner Nähe zu Geheimdiensten und sensiblen Kundendaten in der Kritik. Datenschutzfragen und politische Spannungen – etwa um militärische Softwarelieferungen in Krisengebiete – könnten das Image belasten.
Vom Geheimprojekt zum Tech-Champion
Palantir ist vom einst geheimnisvollen Datenlieferanten der CIA zu einem börsennotierten Schwergewicht gereift, das die KI-Revolution anführt. Die Zahlen des dritten Quartals zeigen: Der Wandel hin zu einem profitablen, breit aufgestellten Softwareunternehmen ist gelungen.
Ob der Höhenflug anhält, hängt weniger von der Technik als vom Vertrauen ab – in Palantirs Datenethik, in seine Kunden und in seine Vision einer Welt, die sich mit Algorithmen steuern lässt.

