Ein Rekordhoch – und der Absturz genau einen Tag später
Es dauerte nur wenige Stunden: Am Montag schloss Palantir auf einem neuen Allzeithoch bei 207,18 Dollar. Am Dienstag folgte der jähe Absturz – der Kurs riss eine Kurslücke nach unten und verlor zeitweise über zehn Prozent. Eine regelrechte Vollbremsung nach einer beispiellosen Rally.
Das Überraschende: Die Zahlen waren eigentlich stark. Palantir hatte die Erwartungen erneut übertroffen. Doch die Börse honorierte das nicht.
„Buy the rumor, sell the news.“
Bei Palantir ist dieser Spruch in Echtzeit zu beobachten.
Viele kurzfristige Investoren nahmen Gewinne mit, sobald das Hoch erreicht war. Der Kurs fiel. Doch nicht lange.
Bären drücken – Käufer fangen auf
Im Intraday-Handel zeigte sich schnell: Die Verkäufer sind nicht allein. Bereits am Dienstag griffen Investoren zu, als der Kurs zweistellig im Minus lag. Am Mittwoch dasselbe Bild: Erst tiefrot, dann ein relativ stabiler Schlusskurs.
Und heute? Die vorbörslichen Indikationen zeigen erneut Grün.
Der Markt sendet ein klares Signal:
Der Abverkauf existiert – aber er trifft auf Kaufinteresse.
Treiber der Erholung sind gleich zwei Makrofaktoren:
- starke Arbeitsmarktdaten in den USA, die auf eine robuste Nachfrage hindeuten
- Aufhellung im Dienstleistungssektor, der als Frühindikator für die Konjunktur gilt
In Kombination verbessert das die Stimmung an den Börsen – besonders bei wachstumsorientierten Techwerten.
Die Bewertung ist hoch – aber der Glaube größer
Palantir ist kein Value-Play. Die Aktie ist teuer. Wer investiert, investiert in eines:
→ das Narrativ, dass Palantir der operative Arm der KI-Revolution wird.
Datenanalyse im Regierungsbereich war das Fundament.
Künstliche Intelligenz für Unternehmen ist der Turbo.
Vor allem der KI-Baukasten „AIP“ (Artificial Intelligence Platform) sorgt für Fantasie. Palantir berichtet, dass die Nachfrage „explodiert“ – jedes Quartal mehr Pilotprojekte, mehr große Deals.
Das erklärt, warum trotz Bewertungsschock die Käufer sofort zurückkommen. Innerhalb der KI-Revolution gilt Palantir mittlerweile als Pflichtbaustein.
Technisch betrachtet – ein perfekter Rücksetzer
Charttechnisch bleibt das Setup spannend.
- Die Aktie notiert weiter deutlich über wichtigen Trendlinien.
- Die Korrektur erfolgte nicht chaotisch, sondern gezielt, mit hoher Liquidität.
- Ab dem Tief griffen sofort institutionelle Käufer zu.
Viele Analysten sehen darin ein typisches Muster großer Gewinneraktien:
Erst der Spike nach oben.
Dann der schnelle Abverkauf.
Dann der nächste Schub.
Der aktuelle Rücksetzer könnte also eine Pause sein – nicht der Beginn eines Absturzes.
Was Anleger jetzt tun können
Es gibt drei Wege, die man beobachten kann:
- Bereits investiert?
Gewinne laufen lassen. Trendaktien sterben nicht an guter Performance, sondern an fehlenden Wachstumsstorys. Palantir hat noch genug Story. - Noch nicht investiert?
Wer einen Einstieg sucht, wartet idealerweise auf weitere Schwächephasen oder arbeitet mit gestaffelten Käufen. - Kurzfristige Gewinne gesucht?
Vorsicht. Die Schwankungen sind brutal. Palantir ist nichts für zittrige Hände.
Die Aktie bleibt ein Hochrisiko-Titel – aber einer mit strukturellem Rückenwind.
Ende ohne Schönfärberei
Der Rücksetzer war überfällig.
Doch das schnelle Erscheinen neuer Käufer zeigt: Die Geschichte Palantirs ist größer als ein einzelner Kurssturz.
Solange Unternehmen und Regierungen bereit sind, ihre Entscheidungen auf Daten und KI zu gründen, bleibt Palantir relevant.
Vielleicht ist die bessere Frage nicht: „Ist der Abverkauf vorbei?“
Sondern: „War das die letzte Einstiegschance vor dem nächsten Kapitel?“

