Stille Rekorde in stürmischen Zeiten
3,43 Milliarden Euro Nettogewinn – mehr hat Santander in keinem Quartal zuvor verdient. Und das in einem Umfeld, das für Banken weltweit alles andere als komfortabel ist: steigende Regulierung, schwächelnde Konjunktur, volatile Währungen. Doch die größte Bank der Euro-Zone trotzt den Widrigkeiten – und übertrifft damit auch die Erwartungen der Analysten deutlich.

Der eigentliche Erfolg liegt dabei im Detail: Santander hat den Rückgang im klassischen Kreditgeschäft mit einem soliden Plus bei den Gebühreneinnahmen überkompensiert.
Plus 2,4 % im Vergleich zum Vorjahr – in einem Umfeld, in dem viele Wettbewerber Rückgänge verzeichnen. Dass ausgerechnet Gebühren zum wichtigsten Wachstumshebel werden, ist bemerkenswert – und zeigt, wie stark die Bank inzwischen auf Diversifizierung setzt.
Lateinamerika schwächelt – doch Europa liefert
So solide das Zahlenwerk ausfällt – es gibt auch Schwachstellen. Währungsabwertungen in Mexiko und Brasilien, traditionell zwei tragende Säulen im Santander-Konzern, haben das Ergebnis gebremst. In Euro gerechnet schrumpften die Erträge – auch wenn die operative Entwicklung in lokaler Währung positiv verlief.
Entlastung kam aus Europa: In Spanien, Portugal und Großbritannien konnte die Bank ihr Geschäft stabilisieren, teilweise sogar ausbauen. Auch das Wealth-Management-Segment entwickelt sich stärker als erwartet. Das europäische Geschäft war lange die Achillesferse der Bank – nun wird es zur Stütze.
Klares Signal an Investoren: Aktienrückkauf über 1,7 Milliarden Euro
Parallel zur Bilanz gab Santander den Start eines neuen Aktienrückkaufprogramms bekannt. Volumen: 1,7 Milliarden Euro. Der Startschuss fällt am Donnerstag – vorbehaltlich der behördlichen Freigabe. Es ist nicht der erste Rückkauf in diesem Jahr, aber ein weiteres klares Signal, dass die Bank über Kapitalstärke verfügt – und Vertrauen in die eigene Bewertung hat.
Für Investoren ist das ein starkes Zeichen. Aktienrückkäufe dieser Größenordnung gelten am Markt als Ausdruck von Stabilität und Selbstbewusstsein. Zugleich verringern sie den Streubesitz und stützen den Gewinn je Aktie – auch das ein Argument, das bei Analysten gut ankommt.
Krise? Bei Santander sieht sie anders aus
Während viele Großbanken von Rezessionssorgen, Rückstellungen und sinkenden Margen berichten, präsentiert sich Santander in erstaunlicher Verfassung. Der strategische Umbau der letzten Jahre – weg vom reinen Zinsgeschäft, hin zu mehr Services, Gebühren und regionaler Diversifizierung – zeigt Wirkung.
Das klassische Kreditmodell steht unter Druck – gerade in einem Umfeld steigender Refinanzierungskosten. Santander scheint das früh erkannt zu haben. Statt auf Wachstum um jeden Preis setzt die Bank auf Effizienz, Risikokontrolle und breite Aufstellung. Das zahlt sich jetzt aus.
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