02. August, 2025

Märkte

Ray Dalios düstere Diagnose für den Westen

Der Hedgefonds-Veteran warnt vor einer Eskalation der Schuldenkrise – und empfiehlt erstmals öffentlich eine Absicherung mit Bitcoin. Was Anleger jetzt wissen müssen.

Ray Dalios düstere Diagnose für den Westen
2025 muss die US-Regierung Anleihen im Volumen von fast 12 Billionen US-Dollar ausgeben – allein zur Bedienung alter Schulden. Für Ray Dalio ein historischer Wendepunkt.

Der Crash, der schon begonnen hat

Ray Dalio kennt den Kapitalismus nicht aus Büchern, sondern aus den Maschinenräumen der Märkte. Als Gründer von Bridgewater Associates, einem der größten Hedgefonds der Welt, hat er Finanzkrisen kommen und gehen sehen – aber selten so alarmierend gewarnt wie jetzt.

Seine jüngste Botschaft: Der Westen steckt in einer Schuldenfalle, aus der es kein Entkommen mehr gibt.

12 Billionen Dollar – nur, um die Zinsen zu bezahlen

In einem Interview mit dem „Master Investor Podcast“ von CNBC erklärt Dalio, warum ausgerechnet die USA die Vorhut des Problems sind. Die Regierung müsse im kommenden Jahr Anleihen im Volumen von rund 12 Billionen US-Dollar begeben – allein um die laufenden Zinskosten und fälligen Schulden zu decken.

Eine Zahl, die selbst in Washingtons hypertrophiertem Etatkosmos kaum noch erklärbar ist. „Das ist eine Endlosschleife“, sagt Dalio – eine, in der jede neue Schuldenaufnahme lediglich die Löcher der alten stopft.

Ein Déjà-vu aus den 1930ern – nur digital

Für Dalio ist die Lage historisch beunruhigend. Er zieht Parallelen zur Großen Depression der 1930er und der Inflationsspirale der 1970er-Jahre.

Doch diesmal werde der Wertverfall der westlichen Währungen nicht gegenüber anderen Fiat-Währungen stattfinden – sondern gegenüber echten Sachwerten: Gold, Immobilien, Rohstoffe. Und, überraschend offen: auch gegenüber Bitcoin.

Hedgefonds-Legende Ray Dalio empfiehlt bis zu 15 % Gold oder Bitcoin im Portfolio. Obwohl er Gold bevorzugt, hält er nun auch BTC – ein Paradigmenwechsel.

Gold bleibt König – doch Bitcoin erhält Ritterschlag

Dalios Empfehlung ist bemerkenswert. Obwohl er sich seit Jahren eher skeptisch zu Kryptowährungen äußerte, sagt er nun offen:

„Wenn man sein Portfolio für das beste Chance-Risiko-Verhältnis optimieren würde, hätte man etwa 15 Prozent seines Geldes in Gold oder Bitcoin.“

Persönlich bevorzuge er Gold, aber er halte auch eine kleine Position in Bitcoin. Warum dieser Sinneswandel?

Zum einen sieht Dalio in Bitcoin eine neue Form von Vermögensspeicher – zumindest aus Sicht einer wachsenden Zahl junger Investoren. Zum anderen sei das Vertrauen in klassische Währungen dabei zu erodieren – ein Phänomen, das Bitcoin zumindest kurzfristig als Fluchtwährung attraktiv mache.

Die Blockchain bringe allerdings auch Risiken: mangelnde Privatsphäre, unklare Regulierung, technologische Langlebigkeit.

Der Westen taumelt – Anleger brauchen Halt

Für Anleger ist Dalios Botschaft eindeutig: Wer sein Geld ausschließlich in Staatsanleihen oder in papiergedeckten Assets parkt, geht ein gefährliches Spiel ein. Die Staatsverschuldung ist nicht mehr Teil des Problems – sie ist das Problem. Und sie ist zu groß, um sie noch ehrlich zurückzuzahlen.

Was tun? Die Antwort ist unbequem

Die Kernfrage ist längst nicht mehr, ob der Westen sparen kann – sondern ob er es will. Und die Antwort ist ernüchternd: Politisch ist das Einbremsen der Ausgaben kaum mehr durchsetzbar. Damit wird die Geldentwertung zur alternativlosen Option. Oder wie es Dalio ausdrückt: „Wir sind an einem Punkt ohne Wiederkehr angelangt.“

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