21. August, 2025

Quartalszahlen

Umsatz rauf, Stimmung runter – Home Depot steckt in der Heimwerkerfalle

US-Baumarktriese Home Depot spürt die Kaufzurückhaltung der Verbraucher. Trotz steigender Umsätze verfehlt das Unternehmen die Erwartungen der Analysten und sieht sich mit strukturellen Problemen im US-Konsum konfrontiert.

Umsatz rauf, Stimmung runter – Home Depot steckt in der Heimwerkerfalle
Leere Einkaufswagen statt Renovierungswut: Bei Home Depot bremst die Konsumzurückhaltung der Amerikaner den Umsatz – besonders große Projekte bleiben liegen.

Der Umsatz steigt, der Kurs fällt: Home Depot, die größte Baumarktkette der USA, konnte im zweiten Quartal zwar mehr erlösen als im Vorjahr, doch die Anleger zeigten sich ernüchtert.

The Home Depot Announces Second Quarter Fiscal 2025 Results; Reaffirms Fiscal 2025 Guidance
ATLANTA, Aug. 19, 2025 /PRNewswire/ -- The Home Depot®, the world’s largest home improvement retailer, today reported sales of $45.3 billion for the second quarter of fiscal 2025, an increase of $2.1 billion, or 4.9% from the second quarter of fiscal 2024. Comparable sales for the second quarter of fiscal 2025

Mit 45,28 Milliarden Dollar lag der Umsatz zwar 4,9 Prozent über dem Vorjahreswert, blieb jedoch knapp unter den Markterwartungen von 45,36 Milliarden. Auch der bereinigte Gewinn je Aktie von 4,68 Dollar verfehlte die Analystenschätzungen leicht.

Quelle: Eulerpool

Kleine Projekte statt großer Umbauten

Die Konzernführung macht eine klare Entwicklung verantwortlich: Die US-Verbraucher investieren weniger in große Renovierungsprojekte. Stattdessen dominieren kleinere DIY-Vorhaben wie das Streichen von Wänden oder der Austausch von Armaturen.

"Die Menschen halten sich bei größeren Anschaffungen zurück und fokussieren sich auf Erhalt statt Ausbau", heißt es aus Unternehmenskreisen.
Quelle: Eulerpool

Zinsen bremsen Immobilienmarkt

Ein weiterer Dämpfer kommt von der Zinsfront. Die hohen Hypothekenzinsen in den USA machen den Erwerb von Wohneigentum unattraktiver. Viele Amerikaner bleiben deshalb in ihren Bestandsimmobilien und scheuen kostspielige Modernisierungen.

Das trifft Home Depot doppelt: Einerseits sinkt die Nachfrage nach umfangreicher Ausstattung für Neubauten, andererseits fallen margenstarke Großflächenprojekte weg.

Quelle: Eulerpool

Prognose bleibt stabil, aber nicht optimistisch

Trotz der verfehlten Erwartungen hält Home Depot an seiner Jahresprognose fest. Man gehe weiter von einem stabilen Gesamtjahr aus, heißt es. Doch Stabilität ist in diesem Umfeld kein Wachstumsversprechen. Die Frage bleibt, wie sehr sich das veränderte Verbraucherverhalten längerfristig auf die Margen auswirken wird.

Heimwerken in Zeiten der Unsicherheit

Der Trend zum Heimwerken bleibt, aber er wandelt sich. Kunden kaufen Farbe und Schrauben, keine Küchen und Terrassenfliesen. In einer Phase hoher Zinsen, wirtschaftlicher Unsicherheit und gedämpfter Immobilienpreise zeigt sich, wie sensibel die Konsumlaune auf makroökonomische Signale reagiert.

Home Depot steht exemplarisch für eine Branche, die zwar robust erscheint, aber nicht immun gegen die feinen Risse im Fundament des US-Konsums ist.

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