Der Umsatz steigt, der Kurs fällt: Home Depot, die größte Baumarktkette der USA, konnte im zweiten Quartal zwar mehr erlösen als im Vorjahr, doch die Anleger zeigten sich ernüchtert.

Mit 45,28 Milliarden Dollar lag der Umsatz zwar 4,9 Prozent über dem Vorjahreswert, blieb jedoch knapp unter den Markterwartungen von 45,36 Milliarden. Auch der bereinigte Gewinn je Aktie von 4,68 Dollar verfehlte die Analystenschätzungen leicht.
Kleine Projekte statt großer Umbauten
Die Konzernführung macht eine klare Entwicklung verantwortlich: Die US-Verbraucher investieren weniger in große Renovierungsprojekte. Stattdessen dominieren kleinere DIY-Vorhaben wie das Streichen von Wänden oder der Austausch von Armaturen.
"Die Menschen halten sich bei größeren Anschaffungen zurück und fokussieren sich auf Erhalt statt Ausbau", heißt es aus Unternehmenskreisen.
Zinsen bremsen Immobilienmarkt
Ein weiterer Dämpfer kommt von der Zinsfront. Die hohen Hypothekenzinsen in den USA machen den Erwerb von Wohneigentum unattraktiver. Viele Amerikaner bleiben deshalb in ihren Bestandsimmobilien und scheuen kostspielige Modernisierungen.
Das trifft Home Depot doppelt: Einerseits sinkt die Nachfrage nach umfangreicher Ausstattung für Neubauten, andererseits fallen margenstarke Großflächenprojekte weg.
Prognose bleibt stabil, aber nicht optimistisch
Trotz der verfehlten Erwartungen hält Home Depot an seiner Jahresprognose fest. Man gehe weiter von einem stabilen Gesamtjahr aus, heißt es. Doch Stabilität ist in diesem Umfeld kein Wachstumsversprechen. Die Frage bleibt, wie sehr sich das veränderte Verbraucherverhalten längerfristig auf die Margen auswirken wird.
Heimwerken in Zeiten der Unsicherheit
Der Trend zum Heimwerken bleibt, aber er wandelt sich. Kunden kaufen Farbe und Schrauben, keine Küchen und Terrassenfliesen. In einer Phase hoher Zinsen, wirtschaftlicher Unsicherheit und gedämpfter Immobilienpreise zeigt sich, wie sensibel die Konsumlaune auf makroökonomische Signale reagiert.
Home Depot steht exemplarisch für eine Branche, die zwar robust erscheint, aber nicht immun gegen die feinen Risse im Fundament des US-Konsums ist.
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