Umsatzsprung, Gewinnsprung – AMD liefert
AMD übertrifft im dritten Quartal die Erwartungen der Analysten klar. Der Umsatz: 9,25 Milliarden Dollar, ein Plus von 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Gewinn je Aktie: 1,20 Dollar, vier Cent mehr als erwartet.
Der Nettogewinn steigt von 771 Millionen Dollar auf 1,24 Milliarden Dollar. Ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann – insbesondere in einem Markt, der zunehmend in Richtung KI-Compute statt klassischer PC-Prozessoren driftet.
Für das laufende Quartal plant AMD die nächste Stufe: rund 9,6 Milliarden Dollar Umsatz, ebenfalls über Konsens. Das Unternehmen liefert, und zwar breit: Rechenzentren, Gaming, Embedded – alle Bereiche wachsen. Doch hinter den glänzenden Zahlen steckt eine Einschränkung.
Die Bruttomarge bleibt das Nadelöhr
AMD erwartet eine bereinigte Bruttomarge von 54,5 Prozent – exakt das, was Analysten ohnehin erwartet hatten. Kein Ausreißer nach oben, kein Überraschungseffekt. Während Nvidia mit Margen weit über 70 Prozent operiert, kämpft AMD darum, stabil über 55 Prozent zu bleiben.

Ein Fondsmanager, der anonym bleiben will, bringt es gegenüber InvestmentWeek auf den Punkt: „AMD performt hervorragend, aber Nvidia spielt in einer anderen Liga.“ Für Investoren zählt nicht nur Wachstum, sondern Preissetzungsmacht. Genau an diesem Punkt muss AMD beweisen, dass KI-Chips nicht zu einem margenschwachen Volumengeschäft werden.
OpenAI tritt ein – AMD tritt aus dem Schatten
Im Oktober folgte eine Nachricht, die selbst im überhitzten KI-Markt auffiel: OpenAI soll bis zu zehn Prozent der AMD-Aktien übernehmen. Im Gegenzug verpflichtet sich AMD, OpenAI langfristig mit Instinct-GPUs zu beliefern – über mehrere Hardwaregenerationen hinweg.
Oracle plant parallel 50.000 Instinct-MI450-Chips ab 2026 für seine Cloud-Rechenzentren. AMD wird vom Herausforderer zum strategischen Lieferanten. Das Unternehmen hat endlich Kunden, die nicht nur Chips kaufen, sondern Kapazitäten.
China bleibt außen vor – und das ist ein Problem
Im Ausblick taucht ein Satz auf, der die Stimmung dämpft: Keine Umsätze aus China. Die US-Exportregeln verhindern weiterhin die Lieferung der leistungsstärksten KI-Chips in den zweitgrößten Halbleitermarkt der Welt.
Während Nvidia versucht, „China-Light-Modelle“ zu platzieren, bleibt AMD außen vor. Das bedeutet: Wachstum muss komplett aus Europa, Japan und den USA kommen. In einem Umfeld steigender Investitionskosten ist das ein Risiko.
Zwischenfazit ohne Schleife
AMD hat ein beeindruckendes Quartal abgeliefert. Aber die offene Frage lautet: Reicht Wachstum, wenn die Marge stagniert? AMD hat Tempo aufgenommen. Ob es reicht, entscheidet nicht das nächste Quartal, sondern die nächste Chipgeneration.

