Ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann
In einem von Unsicherheit geprägten Marktumfeld gelingt HUGO BOSS eine Überraschung: Der Modekonzern aus Metzingen hat im zweiten Quartal 2025 operativ mehr verdient als erwartet – und das trotz stagnierender Umsätze.
Analysten hatten mit einem schwächeren Ergebnis gerechnet, doch der Konzern konnte seine Kosten besser im Griff behalten als viele Wettbewerber. Ergebnis: ein EBIT von 81 Millionen Euro – ein Plus von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Starke Zahlen, schwaches Umfeld
Der Gewinn vor Steuern lag mit 70 Millionen Euro deutlich über den 54 Millionen des Vorjahres. Nach Abzug von Steuern und Minderheiten blieben unterm Strich 47 Millionen Euro, das sind 0,68 Euro je Aktie – ebenfalls ein klarer Anstieg gegenüber den 0,54 Euro aus dem Vorjahresquartal.
Bemerkenswert ist das vor allem deshalb, weil das Umfeld für Modekonzerne derzeit alles andere als einfach ist. Vor allem in Asien spürt HUGO BOSS die Zurückhaltung chinesischer Konsumenten – der Umsatz in der Region ging um fünf Prozent zurück.
Dennoch konnte der Konzern die Marke von einer Milliarde Euro beim Quartalsumsatz halten – wenn auch nur dank eines währungsbereinigten Zuwachses von einem Prozent.
Effizienz statt Euphorie
Analyst Volker Bosse von der Baader Bank spricht in einer ersten Reaktion von „soliden Quartalszahlen“. Der Gewinn sei zwar auch durch einen niedrigen Basiseffekt aus dem Vorjahr begünstigt worden – dennoch könne sich das Zahlenwerk sehen lassen.
Vor allem die verbesserten Margen seien ein Zeichen dafür, dass der Konzern strukturell an der richtigen Stelle ansetzt.
Die operative Marge kletterte von 6,9 auf 8,1 Prozent. Erwartet worden waren nur 7,7 Prozent. Möglich wurde das durch gezielte Einsparungen in der Beschaffung und eine insgesamt disziplinierte Kostenstruktur.
Vorsichtiger Ausblick – und dennoch auf Kurs
Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt HUGO BOSS beim Ausblick vorsichtig. Für das Gesamtjahr peilt der Konzern weiterhin ein EBIT zwischen 380 und 440 Millionen Euro an – Analystenmeinungen zufolge liegt die Latte also eher am unteren Ende dieser Spanne.
Die EBIT-Marge soll sich zwischen 9,0 und 10,0 Prozent bewegen, der Umsatz bei 4,2 bis 4,4 Milliarden Euro liegen – also minimal unter oder über dem Vorjahreswert von 4,31 Milliarden.
Aktie reagiert freundlich – aber ohne Ausbruch
An der Börse kam der Quartalsbericht gut an. Die Aktie stieg im XETRA-Handel zeitweise um mehr als zwei Prozent auf 41,53 Euro. Damit notiert sie wieder am oberen Rand ihrer jüngsten Handelsspanne, die sich zwischen 40 und 43 Euro eingependelt hat.
Für einen Ausbruch nach oben fehlte allerdings der Impuls – wohl auch, weil das Umsatzwachstum nur währungsbereinigt stattfand und der Rückenwind aus Asien weiter ausbleibt.
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