13. August, 2025

Quartalszahlen

Munich Re: Rekordgewinn trotz Umsatzdelle

Der Rückversicherungsriese meldet einen historischen Quartalsgewinn – getragen von ungewöhnlich geringen Großschäden. Doch sinkende Preise und ein gesenkter Umsatz-Ausblick trüben das Bild.

Munich Re: Rekordgewinn trotz Umsatzdelle
Gewinnrekord dank Wetterglück – Naturkatastrophen verursachten im zweiten Quartal nur 20 Mio. €, im Vorjahr waren es über 500 Mio. €.

Ein Quartal wie aus dem Lehrbuch

Selten läuft es für einen Rückversicherer so glatt: Naturkatastrophen verursachten bei Munich Re im zweiten Quartal lediglich rund 20 Millionen Euro an Kosten – ein Bruchteil der mehr als 500 Millionen Euro aus dem Vorjahr.

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Das Ergebnis: Der Überschuss schnellte um 30 Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Euro. CEO Joachim Wenning sieht den Konzern damit klar auf Kurs, den Jahresgewinn von sechs Milliarden Euro zu erreichen.

Auch die kombinierte Schaden-Kosten-Quote im Schaden- und Unfallgeschäft setzte neue Maßstäbe: 77,9 Prozent nach 93,6 Prozent im Vorjahr. In einer Branche, in der Werte um 95 Prozent als solide gelten, ist das außergewöhnlich gut.

Quelle: Eulerpool

Umsatz sinkt – Ausblick gekappt

Während die Gewinnseite glänzt, schwächelt die Umsatzentwicklung. Mit 14,78 Milliarden Euro lag der Versicherungsumsatz leicht unter dem Vorjahreswert von knapp 14,95 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr senkte Munich Re die Prognose von 64 Milliarden auf 62 Milliarden Euro.

Quelle: Eulerpool

Hintergrund ist der Preisdruck im Kerngeschäft: Nach Jahren mit deutlichen Preisanhebungen musste der Rückversicherer bei der jüngsten Vertragserneuerung zum 1. Juli erstmals wieder sinkende risikobereinigte Preise akzeptieren – im Schnitt um 2,5 Prozent.

Quelle: Eulerpool

Rückzug aus unrentablem Geschäft

Der Preisrückgang hat Folgen. Munich Re entschied sich, aus weniger profitablen Vertragssegmenten auszusteigen. Das erneuerte Volumen schrumpfte dadurch um 3,2 Prozent. Seit Jahresbeginn ergibt sich ein durchschnittlicher Preisrückgang um 1,2 Prozent – eine Entwicklung, die Anleger und Analysten aufmerksam beobachten werden.

Anleger zwischen Euphorie und Vorsicht

Die Börse reagierte zunächst verhalten: Vorbörslich verlor die Aktie knapp zwei Prozent. Für langfristig orientierte Investoren bleibt die Grundstory jedoch intakt. Der Gewinnrekord unterstreicht die Ertragskraft des Konzerns – doch die gesenkten Umsatzerwartungen mahnen, dass auch für Branchenführer der Preisdruck zurück ist.

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