Ein Alptraum für den Datenschutz
Der Volkswagen-Konzern sieht sich mit einem Datenschutzskandal ungeahnten Ausmaßes konfrontiert. Standortdaten von rund 800.000 Elektrofahrzeugen der Marken VW, Audi, Seat und Skoda waren durch eine Fehlkonfiguration der Software-Tochter Cariad frei im Netz zugänglich.
Die Daten könnten laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins Spiegel mit Namen und Kontaktdaten von Fahrzeughaltern verknüpft werden, was die Erstellung von Bewegungsprofilen ermöglichte.
Sicherheitslücke aufgedeckt
Die gravierende Lücke wurde vom Chaos Computer Club (CCC) entdeckt und an Cariad gemeldet. Die Volkswagen-Tochter bestätigte die Sicherheitsproblematik und sprach von einer „Fehlkonfiguration“.
Man habe die Lücke umgehend geschlossen und betont, dass es bislang keine Hinweise auf eine missbräuchliche Nutzung durch Dritte gebe. Doch reicht diese Versicherung aus?

Wie konnte das passieren?
Laut Cariad handelte es sich um ein technisches Versagen innerhalb eines internen Systems. Die Daten, die eigentlich nur zur Optimierung von Batterien und Software genutzt werden sollten, waren unverschlüsselt und somit frei zugänglich.
Experten kritisieren, dass ein derartiger Fehler in einem globalen Unternehmen mit sensiblen Kundendaten nicht passieren dürfte.
Keine „sensiblen Daten“?
Cariad versuchte, die Brisanz der Situation zu entschärfen. In einer Stellungnahme erklärte das Unternehmen, dass weder Passwörter noch Zahlungsdaten betroffen seien und die Daten innerhalb des Konzerns nicht so zusammengeführt würden, dass Bewegungsprofile einzelner Personen möglich wären.
Doch Datenschützer sind skeptisch: Der Zugriff auf Standortdaten in Kombination mit öffentlich zugänglichen Informationen reicht aus, um potenziell Bewegungsprofile zu erstellen – ein massiver Eingriff in die Privatsphäre der Betroffenen.
Vertrauensbruch mit Konsequenzen?
Für Volkswagen steht weit mehr auf dem Spiel als eine einfache Software-Panne. Die Marke, die sich durch Digitalisierung und Elektromobilität zukunftssicher aufstellen will, könnte bei Kunden erhebliches Vertrauen verlieren.
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Der Imageschaden durch einen derart schwerwiegenden Datenschutzverstoß dürfte gerade in einem wettbewerbsintensiven Markt wie der Automobilindustrie gravierend sein.
Was müssen Kunden wissen?
Obwohl Cariad betont, dass für Kundinnen und Kunden kein Handlungsbedarf bestehe, bleiben Fragen offen. Wie lange waren die Daten öffentlich zugänglich? Und warum hat es eines Hinweises durch den CCC bedurft, um die Lücke zu schließen? Datenschützer fordern klare Antworten und Maßnahmen zur Verhinderung künftiger Vorfälle.