08. Mai, 2025

Politik

Wie der Verfassungsschutz die AfD enttarnt

Ein geleakter Auszug aus dem bislang geheim gehaltenen Gutachten des Bundesamts für Verfassungsschutz offenbart brisante Aussagen führender AfD-Politiker – und untermauert die Einstufung der Partei als „gesichert rechtsextremistisch“.

Wie der Verfassungsschutz die AfD enttarnt
Weidel im Fadenkreuz des Verfassungsschutzes: Die Parteichefin sprach von einem „Glaubenskrieg gegen die deutsche Bevölkerung“ – der Inlandsnachrichtendienst wertet das als zentralen Beleg für rechtsextreme Hetze von oben.

Ein 17-seitiger Auszug aus dem bislang unter Verschluss gehaltenen 1.100-seitigen Gutachten des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) wurde geleakt und offenbart brisante Aussagen führender AfD-Politiker.

FragDenStaat – Portal für Informationsfreiheit
Fragen Sie Dokumente und Akten von mehr als 40.000 Behörden kostenlos an. Das Informationsfreiheitsgesetz (IFG) gibt Ihnen Zugang zu staatlichen Informationen.

Diese Aussagen untermauern die Einstufung der Partei als „gesichert rechtsextremistische Bestrebung“. Das Gutachten dokumentiert über vier Jahre hinweg eine Vielzahl von Äußerungen und Aktivitäten, die eine rechtsextremistische Ausrichtung der gesamten Partei belegen sollen.

Brisante Aussagen führender AfD-Politiker

Der geleakte Auszug enthält Zitate von AfD-Chefin Alice Weidel, ihrem Co-Vorsitzenden Tino Chrupalla und anderen Mitgliedern des Bundesvorstands. Weidel äußerte beispielsweise in einem Interview mit dem rechtsextremen Sender „Compact TV“ im Juli 2023, dass das Phänomen „Messerkriminalität“ in Deutschland „völlig unbekannt“ sei und aus „gewaltbereiten Kulturen“ in Afrika und dem Nahen Osten stamme.

In einer Wahlkampfrede im September 2024 in Brandenburg sprach sie von einem „Glaubenskrieg gegen die deutsche Bevölkerung“.

Tino Chrupalla bezeichnete im April 2023 Politiker etablierter Parteien als „Vasallen Amerikas“, die Deutschland „ins Verderben führen“ würden. Solche Aussagen werden vom Verfassungsschutz als Belege für eine rechtsextremistische Ausrichtung der Partei gewertet.

Reaktionen und rechtliche Schritte

Die AfD weist die Vorwürfe des Verfassungsschutzes zurück und spricht von einer „Diffamierung“ durch einen „parteipolitisch vollständig instrumentalisierten Verfassungsschutz“.

Verfassungsschutz: Fremden- und Islamfeindlichkeit – Weiterer Auszug aus AfD-Gutachten geleakt - WELT
Die Plattform „Frag den Staat“ hat einen Teil des über 1000 Seiten umfassenden AfD-Gutachten veröffentlicht. Das 17-seitige Dokument enthält Aussagen von AfD-Spitzenpolitikern, darunter Alice Weidel, Tino Chrupalla und Maximilian Krah.

Die Partei hat Klage beim Verwaltungsgericht Köln gegen die Einstufung eingereicht. Ein Gerichtsurteil steht noch aus.

Politische und gesellschaftliche Konsequenzen

Die Einstufung der AfD als „gesichert rechtsextremistisch“ hat weitreichende politische und gesellschaftliche Konsequenzen. Diskutiert werden unter anderem ein mögliches Parteiverbotsverfahren sowie disziplinarrechtliche Maßnahmen gegen Beamte mit AfD-Mitgliedschaft.

Die Debatte über den Umgang mit der AfD und die Verteidigung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung wird in Deutschland intensiv geführt.

Die Veröffentlichung des geleakten Gutachtenauszugs wirft ein Schlaglicht auf die ideologische Ausrichtung der AfD und stellt die Partei vor erhebliche Herausforderungen. Die kommenden Monate werden zeigen, wie die Justiz, die Politik und die Gesellschaft auf diese Entwicklungen reagieren und welche Konsequenzen daraus gezogen werden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Grenze am Abgrund – Indien und Pakistan taumeln Richtung Krieg
Nach Luftangriffen, Drohnenabschüssen und Dutzenden Toten steht Südasien vor einer Eskalation, wie es sie seit Jahrzehnten nicht mehr gab. Nun ruft ausgerechnet China zur Besonnenheit auf. Die Welt schaut besorgt auf Kaschmir – und schweigt verdächtig laut.