Der Wasserstoffsektor in Nordamerika bekommt neue Nahrung – in Form eines milliardenschweren Übernahmeangebots. Der US-Energiedienstleister Baker Hughes bietet stolze 13,6 Milliarden Dollar für den Spezialanlagenbauer Chart Industries.
Der Konzern mit Sitz in Georgia ist weltweit führend bei der Entwicklung und Wartung von Anlagen für tiefkalte Gase wie Flüssigwasserstoff, LNG und CO₂. Und genau dieses Know-how will sich Baker Hughes nun einverleiben.
210 Dollar pro Aktie – Cash auf die Hand
Baker Hughes will den Aktionären des Wasserstoff- und Gasspezialisten 210 US-Dollar je Anteilsschein in bar bezahlen. Das ist ein sattes Aufgeld auf den zuletzt pendelnden Kurs von knapp 150 Euro.
Die Aktie reagierte prompt: Sie schoss am Dienstag zeitweise auf 180 Euro hoch, notiert aktuell bei rund 170 Euro. Die Investoren witterten sofort: Hier wird ein strategischer Umbau eingeleitet – mit klarer Wachstumsfantasie.
Chart Industries soll, wenn Aktionäre und Kartellbehörden zustimmen, im kommenden Jahr von der Börse verschwinden. Damit würde der Konzern auch aus dem Wasserstoff Nordamerika Index fallen – eine Nachricht, die den Gesamtindex dennoch nach oben katapultierte.
Denn die Übernahme gilt als Indiz dafür, dass große Player das Thema Wasserstoff längst auf ihre strategische Agenda gesetzt haben.

Tech trifft Infrastruktur: Auch Bloom Energy legt zu
Nicht nur Chart Industries profitierte vom Wasserstoff-Hype. Auch die Aktie von Bloom Energy legte kräftig zu. Das Brennstoffzellen-Unternehmen aus Kalifornien konnte zuletzt einen bedeutenden Deal mit der Oracle Corporation verkünden.
Die Technologie von Bloom soll künftig in ausgewählten Rechenzentren von Oracle eingesetzt werden – eine Premiere im Cloud-Bereich. Der Markt jubelte.
Für Anleger und Branchenbeobachter ist klar: Die strategischen Allianzen zwischen etablierten Energieversorgern und Wasserstoff-Techs nehmen zu. Der Markt differenziert – und belohnt jene Firmen, die realwirtschaftlich verwertbare Anwendungen vorweisen können. Die Zeiten der reinen Story-Stocks scheinen vorbei.
Schwung für den ganzen Sektor
Dass der E-Wasserstoff Nordamerika Index zuletzt um knapp zwei Prozent zulegen konnte, ist kein Zufall. Die Branche sieht sich in einem neuen Zyklus: weg von Vision, hin zu Infrastruktur.
Und genau das ist es, was Investoren aktuell sehen wollen – belastbare Zahlen, konkrete Projekte, strategische Käufe. Der Deal zwischen Baker Hughes und Chart Industries passt da perfekt ins Bild.
Blick nach vorne: Wer ist der Nächste?
Mit dem Einstieg von Baker Hughes ist ein weiterer Beleg erbracht, dass die Konsolidierung in der Branche Fahrt aufnimmt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass auch andere Großkonzerne – etwa aus dem Öl-, Energie- oder Chemiebereich – ähnliche Deals einfädeln, um sich Zugang zu kritischer Technologie und Know-how zu sichern.
Fazit: Wer glaubt, der Hype um Wasserstoff sei abgeklungen, sollte genauer hinsehen. Die nächste Übernahme steht womöglich schon vor der Tür.
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