Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert mit Nachdruck eine verbesserte Informationspolitik und erweiterte Mitwirkungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger in Bezug auf die bedeutende Frage der Organspende. Der Vorsitzende der Stiftung, Eugen Brysch, drückte seine Enttäuschung über die unzureichenden staatlichen Angebote aus und kritisierte insbesondere, dass das zentrale Online-Register für die Organspendebereitschaft in Deutschland derzeit nicht genügend ausgeschöpft werde.
Brysch betont, dass der aktuelle Registrierungsprozess zur Zustimmung für Organspenden als viel zu umständlich wahrgenommen werde. Als Lösung schlägt er vor, dass - entsprechend eines im Jahr 2020 durch den Bundestag gefassten Beschlusses - auch Pass- und Ausweisstellen Zugriff auf dieses Register erhalten sollen. Derzeit behindere jedoch die ablehnende Haltung mancher Landesregierungen die Umsetzung dieser Maßnahme, was es zu überwinden gelte.
Trotz der Hürden hat das im letzten Jahr initiierte Online-Register bereits fast 320.000 digitale Erklärungen zur Spendenbereitschaft verzeichnen können. Bemerkenswert ist, dass eine deutliche Mehrheit von 82,9 Prozent der Teilnehmenden ihre uneingeschränkte Zustimmung zur Organentnahme nach ihrem Tod erklärt hat. Daneben existiert eine Minderheit, die den Wunsch hat, entweder Widersprüche oder spezifische Einschränkungen festzuhalten.
Das Portal organspende-register.de, das seit März 2024 aktiv ist, eröffnet ab dem Alter von 16 Jahren die Möglichkeit, die Bereitschaft zur Organspende zu dokumentieren. Diese Informationen können von Bürgerinnen und Bürgern freiwillig und jederzeit flexibel angepasst werden. Trotz der digitalen Fortschritte bleiben herkömmliche Methoden wie Organspendeausweise und schriftliche Erklärungen nach wie vor verfügbar.
Die Gesetzgebungen von 2020 zielen darauf ab, das Dokumentieren von Entscheidungen zu erleichtern und umfassend aufzuklären. Die Rolle der Angehörigen wird weiterhin hervorgehoben, da sie häufig maßgeblich dazu beitragen, den mutmaßlichen Willen verstorbener Personen festzustellen. Ohne deren Mithilfe wäre im vergangenen Jahr vermutlich weniger als die Hälfte der insgesamt 953 Organspenden zustande gekommen.
Dennoch bleibt ein dringlicher Bedarf nach lebensrettenden Organen bestehen, da derzeit knapp 8.300 Menschen auf essenzielle Organe wie Nieren, Lebern oder Herzen warten. Diese Situation verdeutlicht die Dringlichkeit einer verbesserten Organspende-Politik und koordinierten Anstrengungen, die sowohl gesellschaftliche als auch administrative Dimensionen umfassen müssen.