27. Juli, 2024

Märkte

Optimistische Zinsprognosen bringen Europa auf Kurs

Optimistische Zinsprognosen bringen Europa auf Kurs

Die europäischen Aktienmärkte setzten ihren Aufwärtstrend fort und erlebten zum Wochenausklang einen weiteren Schub. Getragen von ermutigenden Handelszahlen aus China, die als Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung gedeutet wurden, und positiven US-Arbeitsmarktdaten, die bereits am Tag zuvor für einen Anstieg sorgten, konnte der EuroStoxx 50 am Freitag einen Zugewinn von 0,61 Prozent verbuchen. Der Index schloss bei 5085,08 Punkten und verzeichnete mit einem Plus von 3,3 Prozent eine äußerst erfolgreiche Wochenbilanz. Der Cac 40 in Frankreich überschritt am Freitag zeitweilig eine bisher unerreichte Marke und beendete den Tag knapp darunter mit einem Zuwachs von 0,38 Prozent auf 8219,14 Punkte.

Inflationstendenzen in Europa zeigen sich laut Robert Greil, dem Chefstrategen der Privatbank Merck Finck, weniger hartnäckig als in den Vereinigten Staaten. Daraus ergibt sich die Erwartung, dass die Europäische Zentralbank die Zinsen bereits im Juni und damit einige Monate vor der Fed senken könnte. Dies wäre ein ungewöhnlicher Schritt gegenüber der Geldpolitik der Vereinigten Staaten.

Der FTSE 100 in Großbritannien setzte seine Rekordserie fort und kletterte um 0,63 Prozent auf 8433,76 Punkte zum Handelsschluss am Freitag. Nachdem die Bank of England den Leitzins am Donnerstag stabil gehalten hatte, deutete sie im Zuge der nachlassenden Inflation auf eine mögliche bevorstehende Zinssenkung hin.

Bei den Einzelwerten stach Enel besonders hervor mit einem Kursplus von 3,8 Prozent. Analysten hatten sich zuvor positiv zu den neuesten Geschäftszahlen des Energieanbieters geäußert, der zudem Geschäfte in Peru im Wert von etwa 1,2 Milliarden Euro veräußert hatte. Diese Entwicklungen verstärkten den europäischen Versorgersektor als Ganzes, der mit einem Plus von 1,4 Prozent an der Spitze des Stoxx-600-Sektors stand.

Sanofi beendete den Handelstag mit einem Anstieg von 1,2 Prozent, nachdem der französische Pharmariese eine Lizenzvereinbarung mit Novavax eingegangen war. Der Deal umfasst die gemeinsame Vermarktung eines Covid-19-Impfstoffs und die Entwicklung eines neuen Kombiprodukts für Senioren mit hohem Risiko. An der New Yorker Börse konnte Novavax nach dieser Ankündigung am Freitag mehr als eine Verdopplung seines Wertes verbuchen.

Novartis erhielt derweil den begehrten "Breakthrough Therapy"-Status von der US-Arzneibehörde FDA für das Krebsmedikament Scemblix. Dieses Prädikat, das dritte dieser Art für Scemblix, soll die Entwicklung und Prüfung des Medikamentes beschleunigen. An der Börse in Zürich verzeichneten die Aktien von Novartis ein Wachstum von zwei Prozent.