01. September, 2025

KI

OpenAI taumelt: Wie Sam Altman plötzlich ins Straucheln gerät

Das neue GPT-5 enttäuscht, die Allianz mit Microsoft wird brüchig, Milliarden fließen schneller ab als sie reinkommen – und Spitzenkräfte kehren Altman den Rücken. Ausgerechnet der Architekt des KI-Zeitalters wirkt angeschlagen.

OpenAI taumelt: Wie Sam Altman plötzlich ins Straucheln gerät
GPT-5 patzt bei simplen Aufgaben – ausgerechnet das Milliardenprojekt wirft Zweifel am Grundprinzip der Skalierung auf.

Ernüchterung nach dem großen Versprechen

Als Sam Altman Mitte August GPT-5 präsentierte, sprach er von nichts weniger als dem Beginn einer neuen Ära. Doch statt Begeisterung folgte Spott: das Modell zählte die Buchstaben im Wort „Blaubeere“ falsch – und lieferte weitere groteske Fehler.

Für ein Unternehmen, das Milliarden an Rechenleistung verbrennt, ist das mehr als eine peinliche Anekdote. Es stellt das Grundprinzip der Branche infrage: dass immer größere Modelle zwangsläufig besser werden.

Microsofts Doppelspiel

Noch gefährlicher für OpenAI ist, dass der wichtigste Partner inzwischen eigene Wege geht. Microsoft investierte über 13 Milliarden Dollar in OpenAI, integriert ChatGPT in Azure – und präsentiert nun lieber Elon Musk auf der Bühne als Altman.

Hinter den Kulissen arbeitet der Konzern längst daran, KI-Modelle anderer Anbieter einzubinden. Für OpenAI ist das ein Warnsignal: Die Abhängigkeit von Microsoft könnte sich in eine Falle verwandeln.

OpenAI verbrennt laut JP Morgan bis 2029 rund 46 Milliarden Dollar – die Kosten steigen schneller als der Umsatz.

Wachstum ohne Profit

OpenAI beschäftigt heute rund 3.000 Mitarbeiter und meldet Verluste in Milliardenhöhe. Interne Zahlen zeigen eine Burn Rate von über zwei Dollar Kosten pro Dollar Umsatz.

Selbst die jüngsten zehn Milliarden Dollar Jahresumsatz reichen nicht, um die gewaltigen Infrastrukturkosten zu stemmen. Analysten wie JP Morgan warnen, das Unternehmen könne bis 2029 mehr als 40 Milliarden Dollar verbrennen. Die Folge: OpenAI ist trotz Boom eher ein Kostenapparat als eine Gelddruckmaschine.

Exodus der Elite

Kaum ein Tech-Start-up war so sehr von einer Handvoll Köpfe geprägt wie OpenAI. Doch viele sind weg: Ilya Sutskever, Mira Murati, Andrej Karpathy – sie alle haben das Unternehmen verlassen und bauen eigene Firmen auf. Altman hat zwar Ersatz verpflichtet, etwa Fidji Simo als neue Produktchefin, doch der Verlust von Glaubwürdigkeit und Wissen wiegt schwer.

Altman warnt selbst vor der Blase

Noch vor Kurzem beschwor Altman die Vision einer Superintelligenz, die den Wohlstand neu verteilt. Inzwischen vergleicht er den KI-Boom mit der Dotcom-Blase: überdrehte Investoren, überhöhte Bewertungen, zu viele Pitch-Decks ohne Substanz. Dass diese Warnung ausgerechnet vom lautesten Architekten der Euphorie kommt, lässt aufhorchen.

Am Scheideweg

Die nächsten Monate entscheiden, ob OpenAI tatsächlich zum Google des KI-Zeitalters wird oder zum Opfer seiner eigenen Größe. Weder die Partnerschaft mit Microsoft noch der geplante Umbau zur Public Benefit Corporation sind in trockenen Tüchern.

Und während die Konkurrenz aus China, aus dem Silicon Valley und von Altman-Aussteigern wächst, kämpft der einstige Visionär mit dem eigenen Mythos.

Am Ende könnte sich zeigen: Der Mann, der die KI-Revolution ins Rollen brachte, droht, an ihr zu ersticken.

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