Der globale Ölmarkt steht vor einem entscheidenden Wendepunkt, da ein erhebliches Überangebot droht, wie die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem jüngsten Monatsbericht prognostiziert. Die IEA, die als Interessenvertretung der Industriestaaten fungiert, erwartet für das laufende Jahr einen signifikanten Anstieg der weltweiten Ölförderung um durchschnittlich 2,7 Millionen Barrel pro Tag. Diese Entwicklung wird sich voraussichtlich im kommenden Jahr fortsetzen, mit einem weiteren Zuwachs um 2,1 Millionen Barrel täglich.
Trotz einer zu erwartenden Steigerung der weltweiten Ölnachfrage soll die Ölproduktion bis 2026 den Verbrauch im Durchschnitt um 3,33 Millionen Barrel pro Tag übersteigen. Diese jüngste Prognose der IEA markiert eine deutliche Erhöhung gegenüber ihrem vorherigen Bericht, in dem das geschätzte Überangebot um rund 360.000 Barrel geringer ausfiel. Ein solches Ausmaß an Überangebot war zuletzt in den anfänglichen Phasen der Corona-Pandemie zu beobachten.
Im Zentrum dieser Entwicklungen steht die erhöhte Fördermenge der Öl-Allianz Opec+, die nicht nur die Mitglieder der klassischen OPEC-Nationen umfasst, sondern auch bedeutende Ölproduzenten wie Russland. Die Opec+ hat beschlossen, ihre tägliche Produktion im Oktober um weitere 137.000 Barrel zu erhöhen, nachdem zuvor bereits bestehende Produktionsbeschränkungen gelockert worden waren. Diese strategische Anpassung ist ein wesentlicher Faktor für das prognostizierte Überangebot.
Gleichzeitig hat die IEA ihre Prognose für das Wachstum der globalen Ölnachfrage leicht angehoben und erwartet nun einen Anstieg von 740.000 Barrel pro Tag. Diese positive Anpassung ist auf die gesunkenen Ölpreise und optimistischere wirtschaftliche Aussichten zurückzuführen. Dennoch bleibt die IEA hinsichtlich des ersten Halbjahrs 2026 vorsichtig und prognostiziert einen "massiven globalen Überschuss" von etwa vier Millionen Barrel pro Tag.
Auf den internationalen Märkten hat sich der Preis für Rohöl in den letzten Monaten reduziert. Für ein Barrel der Nordseesorte Brent wurde zuletzt ein Preis von 67,28 US-Dollar verzeichnet, verglichen mit über 74 US-Dollar zu Beginn des Jahres. Diese Preisentwicklung unterstreicht den veränderten dynamischen Kontext des globalen Ölmarkts, wobei die Anpassung von Angebot und Nachfrage entscheidend für die zukünftige Marktstabilität sein wird.