23. Oktober, 2024

Politik

Oberstes Gericht Israels fordert Bericht über Zustände im Gefangenenlager Sde Teiman

Oberstes Gericht Israels fordert Bericht über Zustände im Gefangenenlager Sde Teiman

Das Oberste Gericht in Israel hat staatliche Stellen aufgefordert, einen detaillierten Bericht über die Bedingungen im Gefangenenlager Sde Teiman vorzulegen. Das Lager, das für militante Palästinenser eingerichtet wurde, steht insbesondere in Hinblick auf Verköstigung, medizinische Versorgung und hygienische Standards der Häftlinge im Fokus. Israelische Medien berichten von der gerichtlichen Anweisung.

Das nahe der südisraelischen Stadt Beerscheba gelegene Lager wurde von der israelischen Armee nach einem Terrorüberfall der islamistischen Hamas und anderen Gruppen am 7. Oktober des Vorjahres errichtet. In diesem Lager werden Terrorverdächtige und Militante inhaftiert, die im Zuge des Gaza-Krieges festgenommen wurden. Diese Gefangenen, die als "illegale Kombattanten" gelten, erhalten keinen Schutz als Kriegsgefangene nach der dritten Genfer Konvention, eine Praxis, die international umstritten ist.

Berichten zufolge befinden sich unter den Inhaftierten auch zahlreiche Palästinenser, die irrtümlich oder aufgrund falscher Informationen festgenommen wurden. Ehemalige Insassen, Menschenrechtsgruppen und Hinweisgeber, darunter ehemalige Ärzte, haben mehrfach über Folter und Gewalt im Lager berichtet. Gefangene sollen misshandelt, sexuell missbraucht und verletzt worden sein. Häufig wären sie gezwungen gewesen, in schmerzhaften Positionen zu verharren und die durch Kabelbinder verursachten Wunden seien unbehandelt geblieben, was sogar zu Amputationen geführt habe. Das israelische Militär bestreitet diese Anschuldigungen und gibt an, dass keine unrechtmäßigen Praktiken bekannt seien.

Insgesamt sollen etwa 4000 Palästinenser aus dem Gazastreifen im Lager Sde Teiman festgehalten worden sein. In den letzten Wochen hat das Militär begonnen, die Gefangenen in andere Hafteinrichtungen zu verlegen. Das Oberste Gericht Israels hat am Sonntag Aufklärung verlangt, nachdem mehrere Menschenrechtsorganisationen eine entsprechende Petition eingereicht hatten.