28. August, 2025

Quartalszahlen

Nvidia liefert Traumzahlen – doch die Börse straft den KI-Champion ab

Rekordumsätze, Milliardenprofite und ein ungebrochener KI-Hype: Nvidia wächst schneller, als es die meisten Tech-Riesen jemals getan haben. Trotzdem rutscht die Aktie ab – die Investoren fordern inzwischen mehr als Rekorde.

Nvidia liefert Traumzahlen – doch die Börse straft den KI-Champion ab
Milliarden trotz Abstrafung: 46,7 Milliarden Dollar Umsatz und 26,4 Milliarden Gewinn reichen nicht – die Aktie fällt um mehr als drei Prozent.

Rekordumsatz, Rekordgewinn – und trotzdem Kursrutsch

Der KI-Boom hält Nvidia weiter auf Rekordfahrt. 46,7 Milliarden Dollar Umsatz im vergangenen Quartal, ein Plus von 56 Prozent zum Vorjahr. Noch beeindruckender: Der Gewinn kletterte auf 26,4 Milliarden Dollar. Damit verdient der Konzern mehr als jeden zweiten Dollar, den er umsetzt – eine Marge, die selbst für Silicon Valley außergewöhnlich ist.

NVIDIA Announces Financial Results for Second Quarter Fiscal 2026
NVIDIA (NASDAQ: NVDA) today reported revenue for the second quarter ended July 27, 2025, of $46.7 billion, up 6% from the previous quarter and up 56% from a year ago. NVIDIA’s Blackwell Data Center revenue grew 17% sequentially.

An der Wall Street jedoch Ernüchterung. Die Aktie verlor nachbörslich mehr als drei Prozent. Denn im wichtigsten Segment, den Rechenzentren, blieben die Erlöse minimal unter den Analystenerwartungen. 41,1 statt prognostizierter 41,3 Milliarden Dollar – für Investoren genug, um die Euphorie auszubremsen.

Blackwell sorgt für Furore – aber nicht für Ruhe

Mit den neuen Blackwell-Chips hat Nvidia den Nerv der Branche getroffen. Cloud-Konzerne wie Amazon oder Meta reißen sich um die Hardware, die als Herzstück moderner KI-Anwendungen gilt. Konzernchef Jensen Huang spricht von der „Plattform, auf die die Welt gewartet hat“.

Quelle: Eulerpool

Doch selbst die glänzenden Zahlen aus dem Blackwell-Geschäft reichen nicht, um die Märkte zufriedenzustellen. Dass Nvidia zum zweiten Mal in Folge die Schätzungen im Kerngeschäft knapp verfehlt, zeigt: Der Druck ist enorm. Anleger erwarten inzwischen nicht nur Wachstum, sondern perfekte Zahlen.

Quelle: Eulerpool

Die Angst vor der KI-Blase

Die Reaktionen spiegeln die Nervosität am Markt wider. Analysten warnen seit Wochen vor einer Überhitzung im KI-Sektor. Nvidia gilt als Barometer – wenn selbst der Branchenprimus nicht alle Prognosen übertrifft, wächst die Sorge vor einem Platzen der Blase.

Gleichzeitig bleibt der Ausblick beeindruckend: Für das laufende Quartal rechnet Nvidia mit 54 Milliarden Dollar Umsatz, leicht über den Erwartungen. Analysten wie Alvin Nguyen (Forrester) und Matt Britzman (Hargreaves Lansdown) sehen die Fundamentaldaten klar auf Wachstumskurs. Doch kurzfristig überlagern Zweifel und Gewinnmitnahmen die positive Bilanz.

Quelle: Eulerpool

China als Dauerproblem

Bremsklotz bleibt das Geschäft in China. Wegen Exporthürden der US-Regierung und politischem Widerstand in Peking kamen Nvidias speziell angepasste H20-Chips zuletzt kaum auf den Markt. Zwar darf Nvidia nach Zugeständnissen wieder liefern – muss dafür aber 15 Prozent der Erlöse an Washington abtreten.

Doch solange Peking den Einsatz amerikanischer KI-Chips skeptisch beäugt, sind neue Milliardenumsätze in der Volksrepublik unwahrscheinlich. Für ein Unternehmen, das auf globale Nachfrage angewiesen ist, bleibt das ein Unsicherheitsfaktor.

Mehr als nur Rekorde

Nvidia steht damit vor einem paradoxen Problem: Der Konzern liefert Zahlen, die für jeden Wettbewerber ein Triumph wären – und wird dennoch abgestraft. Die KI-Euphorie hat die Messlatte so hochgelegt, dass selbst Weltrekorde nicht mehr genügen.

Für Jensen Huang und seine Investoren heißt das: Nicht das nächste Rekordquartal entscheidet, sondern die Frage, ob Nvidia auch unter politischen Risiken, wachsender Konkurrenz und Nervosität an der Börse die Rolle als Taktgeber der KI-Ökonomie behaupten kann.

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