02. Oktober, 2025

Quartalszahlen

Nike trotzt den Erwartungen – doch die Probleme bleiben

Der Sportartikelriese übertrifft im Quartal die Prognosen und steigert den Umsatz leicht. Doch sinkende Margen und steigende Zölle zeigen, wie brüchig die Erholung ist. Anleger reagieren dennoch erleichtert.

Nike trotzt den Erwartungen – doch die Probleme bleiben
Schwacher Gewinn: Nikes Nettogewinn sank im Quartal um 31 Prozent auf 727 Millionen Dollar – trotz leichtem Umsatzplus.

Stabilisierung nach schwierigen Jahren

Nike hat es geschafft, die Talfahrt vorerst zu stoppen. Von Juni bis August stieg der Umsatz des weltgrößten Sportartikelherstellers um ein Prozent auf 11,7 Milliarden Dollar. Analysten hatten mit einem Rückgang gerechnet – entsprechend überrascht fiel die Reaktion an den Märkten aus. Die Aktie legte nachbörslich um 3,4 Prozent zu.

Damit sendet Nike erstmals seit längerer Zeit wieder ein Signal der Stabilität. Nach schwachen Absätzen in den vergangenen Quartalen und wachsenden Sorgen um die Wettbewerbsfähigkeit scheint der Konzern zumindest vorläufig wieder Boden unter den Füßen gefunden zu haben.

Quelle: Eulerpool

Gewinn bricht ein – aber besser als erwartet

Trotz der Umsatzsteigerung sank der Nettogewinn um 31 Prozent auf 727 Millionen Dollar. Grund waren vor allem höhere Kosten und Rabatte, mit denen Nike die Nachfrage stützte.

Dennoch übertraf das Ergebnis je Aktie mit 49 Cent die Prognosen deutlich. Für Anleger zählt das Signal: Nike hat die Erwartungen der Wall Street nicht nur erfüllt, sondern übertroffen.

Quelle: Eulerpool

Margen unter Druck

Die Kehrseite: Die Bruttomarge fiel von 45,4 auf 42,2 Prozent. Dahinter stehen zwei Entwicklungen, die Nike weiter beschäftigen dürften: Zum einen die aggressive Rabattpolitik, mit der der Konzern Bestände abbaut und den Absatz stützt. Zum anderen die stark gestiegenen US-Zölle, die sich unmittelbar auf die Kostenstruktur auswirken.

Für einen Premiumanbieter wie Nike, der lange von hohen Margen lebte, ist dieser Rückgang ein Warnsignal. Analysten sehen die Gefahr, dass Rabatte zur Dauerstrategie werden – und damit die Preissetzungsmacht langfristig leidet.

Quelle: Eulerpool

Anleger feiern, Analysten warnen

Die Börse reagierte auf die Zahlen erleichtert. Nach den düsteren Erwartungen galt schon ein leichtes Wachstum als Erfolg. Doch die strukturellen Herausforderungen bleiben. Adidas und Puma greifen in Europa an, während in Asien Wettbewerber wie Anta und Li Ning zunehmend Marktanteile gewinnen.

Auch in den USA muss Nike gegen schwächelnde Konsumstimmung und steigende Einfuhrkosten kämpfen. Für die kommenden Quartale wird entscheidend sein, ob der Konzern das Wachstum ohne massive Rabatte halten kann.

Starkes Ende

Nike hat die Wall Street überrascht – das allein ist in Zeiten hoher Skepsis schon ein Erfolg. Doch unter der glänzenden Oberfläche zeigen sich Risse: sinkende Margen, steigende Kosten, härterer Wettbewerb.

Die Aktie mag kurzfristig profitieren, aber die eigentliche Frage bleibt: Kann Nike wieder dauerhaft wachsen, ohne seine Preismacht zu verlieren? Genau daran wird sich entscheiden, ob die Stabilisierung mehr ist als nur eine Atempause.

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