Der Hohe Rat der Niederlande hat die umstrittenen Erdgasbohrungen vor der Wattenmeerinsel Schiermonnikoog und dem deutschen Borkum vorerst gestoppt. Nach einem Antrag deutscher und niederländischer Umweltschützer verhängte das Gericht einen vorläufigen Baustopp, bis eine Entscheidung über eine einstweilige Verfügung getroffen wird. Die Verhandlung hierzu soll kommende Woche stattfinden. Am Dienstagmorgen hatte die Umweltschutzorganisation Greenpeace die Bohrplattform rund 20 Kilometer nördlich der beiden Inseln besetzt. Fünf Aktivisten kletterten auf die Plattform und befestigten sich an den Standbeinen. Nach Angaben von Greenpeace waren deutsche und niederländische Umweltschützer an der Aktion beteiligt. Gestützt auf eine veränderte Umweltgenehmigung, hatte das niederländische Wirtschaftsministerium in der vergangenen Woche die Erdgasförderung in der Nordsee freigegeben. Zuvor hatte ein Verwaltungsgericht in Den Haag im April teilweise zugunsten der Kläger entschieden und den Bau der Förderplattform gestoppt. Jedoch sorgten erneute Anträge für eine einstweilige Verfügung seitens Umweltorganisationen und der Insel Borkum für erneute Unsicherheit. Ihre Hauptsorge richtet sich auf mögliche Schäden im Naturschutzgebiet Wattenmeer und die schädlichen Stickstoffemissionen während des Baus. Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, begrüßte die Entscheidung des Gerichts. Er forderte die niedersächsischen Behörden auf, das Bohrvorhaben auch in deutschen Gewässern abzulehnen. Das niederländische Unternehmen One-Dyas hatte geplant, noch in diesem Jahr mit der Förderung von Erdgas vor den Inseln zu beginnen und hatte die Förderplattform bereits in das niederländische Hoheitsgebiet geschleppt. Ein Sprecher der Bundespolizei bestätigte, dass die Personalien der Aktivisten aufgenommen wurden, allerdings liege die Zuständigkeit bei den niederländischen Behörden. Aktiv vor Ort sind ein Schiff der deutschen Küstenwache sowie die Wasserschutzpolizei aus Niedersachsen, um die Situation abzusichern.
Grün
Niederländisches Gericht stoppt vorerst Erdgasbohrungen in der Nordsee
