17. Juli, 2025

Sports

NFL-Joint Practices im Fokus: Historische Parallelen und Moderne Realitäten

NFL-Joint Practices im Fokus: Historische Parallelen und Moderne Realitäten

Im Lichte der jüngsten Auseinandersetzungen während gemeinsamer Trainingseinheiten zwischen den Detroit Lions und den New York Giants erlangt eine alte Debatte neue Relevanz. Was vor über einem Jahrhundert bereits den US-amerikanischen Kongress beschäftigte, spiegelt sich heute in den Schlagzeilen der Sportmedien wider. Als John A. T. Hull, ein Republikaner aus Iowa und Vorsitzender des House Committee on Military Affairs, im Jahr 1902 seine Ablehnung gegenüber 'joint practices' äußerte, war er seiner Zeit weit voraus. Er bezeichnete solche gemeinsamen Übungen der regulären Streitkräfte und der Nationalgarde als 'unpraktisch'. Eine Perspektive, die in der aktuellen Diskussion über die gemeinsamen Trainings der NFL-Mannschaften ebenso modern erschallt. Die Ereignisse bei einem Sommer-Camp-Jamboree der Detroit Lions und New York Giants, bei dem es zu wiederholten Handgreiflichkeiten kam, erinnern in ihrer Intensität eher an ein Boxevent als an eine Trainingseinheit. Prominentester Vorfall: eine Auseinandersetzung zwischen Lions-Safety Kerby Joseph und dem Giants-Rookie-Receiver Malik Nabers. In diesem Umfeld findet sich kaum überraschend, dass Auseinandersetzungen immer wieder die Schlagzeilen dominieren. Es ist eine Szene, die lange NFL-Veteranen wie Steve DeOssie, der zwischen 1984 und 1995 für die Cowboys, Giants, Jets und Patriots spielte, bekannt vorkommt, aber auch hinsichtlich der Zuschauerzahlen und Medienpräsenz stark verändert hat. Während in früheren Tagen kleinere Rangeleien kaum Beachtung fanden, sind heute 12 TV-Kameras und zahlreiche Fans gebannt dabei. Ähnlich äußerte sich auch Steve Grogan, ehemaliger Quarterback der Patriots, der darauf hinwies, dass in früheren Zeiten das Augenmerk weniger auf den Trainingseinheiten lag und Auseinandersetzungen eher lapidar hingenommen wurden. Die Reaktion der NFL auf die jüngsten Vorfälle war klar: Beide Teams wurden jeweils mit 200.000 Dollar Bußgeld belegt. In einer deutlichen Mahnung stellte die Liga klar, dass Fehlverhalten und Kämpfe bei gemeinsamen Trainingseinheiten nicht toleriert werden dürfen. Die Diskussion um Sinn und Unsinn dieser gemeinsamen Einheiten bleibt jedoch bestehen. Befürworter wie DeOssie heben hervor, dass sich die Teams dadurch zwei Trainingseinheiten zum Preis von einer sichern und die Talentevaluation verbessern können. Kritiker hingegen verweisen auf das erhöhte Verletzungsrisiko und das Potenzial für Konflikte. Letztlich bleibt festzuhalten, dass die Frage nach der Durchführbarkeit der gemeinsamen Trainingseinheiten nicht so leicht zu beantworten ist. Vielleicht bietet eine Rückbesinnung auf die Worte von Allen Iverson die passende Schlussfolgerung: 'Wir reden hier über Training.'