04. Juli, 2025

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Newcastle und Liverpool: Komplexe Transferverhandlungen um Joe Gomez

Newcastle und Liverpool: Komplexe Transferverhandlungen um Joe Gomez

Die Verhandlungen bezüglich eines möglichen Transfers des Liverpool-Verteidigers Joe Gomez zu Newcastle United erreichten Ende Juni einen fortgeschrittenen Stand, bei dem sogar die Zahlungsbedingungen besprochen wurden.

Der Sportdirektor von Liverpool, Richard Hughes, hatte sich bereiterklärt, Gomez für 45 Millionen Pfund abzugeben, wobei im Gegenzug der Flügelspieler Anthony Gordon für 75 Millionen Pfund zu Liverpool wechseln sollte. Beide Geschäfte waren zwar unabhängig voneinander, jedoch voneinander abhängig.

Newcastles CEO Darren Eales forderte dabei, dass der Großteil der Ablösesumme für Gordon im Voraus bezahlt werde, um vor dem Stichtag der Profitabilitäts- und Nachhaltigkeitsregeln (PSR) der Premier League Mittel zu gewinnen. Es wurden gar vorsichtige Anfragen an das englische Lager gestellt, um medizinische Untersuchungen für Gomez und Gordon während der Europameisterschaft in Deutschland durchzuführen.

Ursprünglich war Newcastle daran interessiert, den 21-jährigen Akademieabsolventen Jarell Quansah zu verpflichten, doch Liverpool erklärte ihn als unverkäuflich. Nachdem das Interesse dann auf Gomez fiel, zeigte sich Liverpool verhandlungsbereit. Gomez signalisierte ebenfalls seine Offenheit, sich Eddie Howes Mannschaft anzuschließen, um regelmäßige Einsatzzeiten als rechter Innenverteidiger zu bekommen.

Kurz vor Abschluss der Deals zog Newcastle jedoch zurück. Der Verkauf von Elliot Anderson für 35 Millionen Pfund an Nottingham Forest und der Transfer von Yankuba Minteh für 30 Millionen Pfund nach Brighton & Hove Albion bescherten Newcastle die benötigten 60 Millionen Pfund vor Ablauf der PSR-Frist am 30. Juni, ohne dass sie einen ihrer Top-Spieler abgeben mussten.

Ein Monat später hat sich wenig geändert, doch mit der Rückkehr von Gordon und Gomez zu ihren Clubs nach einer verlängerten Pause aufgrund ihrer Teilnahme an der Europameisterschaft könnte sich die Situation bald ändern. Liverpool bleibt an Gordon interessiert, doch Newcastle plant, ihm einen verbesserten Vertrag anzubieten und steht nicht mehr unter dem gleichen finanziellen Druck.

Gomez hingegen wird seine Optionen abwägen, nachdem er so nah an einem Wechsel zu Newcastle stand. Liverpool möchte ihn nicht zwangsweise abgeben, letztlich spielte das Timing Ende Juni eine entscheidende Rolle, als Newcastle eine Alternative suchte und Gomez als Option ins Auge fasste.

Gomez, dessen Vertrag bis 2027 läuft, ist weiterhin als einer der vier erfahrenen Innenverteidiger bei Liverpool hoch angesehen. Letzte Saison zeigte er seine Vielseitigkeit, indem er die Außenverteidigerpositionen qualifiziert besetzte, als Trent Alexander-Arnold und Andy Robertson verletzt waren.

Mit 51 Einsätzen in der Saison 2023-24, davon 31 in der Startelf, hat Gomez in mehr Spielen als je zuvor für Liverpool mitgewirkt. Trotz dieser Spielzeit war er jedoch in der Premier League nur zweimal in seiner bevorzugten Innenverteidigerposition von Beginn an zu sehen, was bei ihm für Frustration sorgte.

Da Joel Matip mittlerweile den Verein verlassen hat, dürfte Jarell Quansah seinen Platz in der Startelf behalten, den er in der zweiten Saisonhälfte erobern konnte. Ibrahima Konate hat gegen Ende von Jürgen Klopps Amtszeit seinen Platz verloren, doch die interne Zuversicht ist groß, dass der neue Trainer Arne Slot den Franzosen wieder zu alter Stärke führen kann.

Nathaniel Phillips wird nach Liverpools USA-Tour wahrscheinlich den Verein verlassen, während Sepp van den Berg mit beeindruckenden Leistungen in der Saisonvorbereitung auf sich aufmerksam gemacht hat. Auch daher hat Liverpool Angebote von Mainz, Wolfsburg und PSV Eindhoven für van den Berg ausgeschlagen.

Gomez hat also einiges zu bedenken, wenn er sich nächste Woche wieder mit der Mannschaft im Kirkby-Trainingszentrum trifft.

Gomez, der seit 2015 bei Liverpool ist, hat sowohl Höhen als auch Tiefen durchlaufen, von großen Titelerfolgen bis hin zu schweren Verletzungen. Er ist der einzige noch aktive Spieler aus der Ära von Brendan Rodgers und sowohl bei seinen Kollegen als auch bei den Fans beliebt.

Sein langfristiger Verbleib bei Liverpool steht jedoch angesichts der jüngsten Entwicklungen erneut in Frage. Nach einer enttäuschenden Erfahrung bei der Euro 2024, als er oft nur auf der Bank saß, möchte Gomez diese Saison nicht wieder als Reservespieler für Arne Slot enden.