27. Juli, 2024

Politik

Neue Militärführung für die Ukraine: Selenskyj setzt auf Generaloberst Syrskyj

Neue Militärführung für die Ukraine: Selenskyj setzt auf Generaloberst Syrskyj

In einem bemerkenswerten Führungswechsel hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Walerij Saluschnyj, seinen Chef des Militärs, abberufen und durch Generaloberst Olexander Syrskyj ersetzt. Die Ankündigung kam in einer abendlichen Videobotschaft, in der Selenskyj die Verdienste Saluschnyjs während der zweijährigen Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg würdigte. Bei einem Treffen in Kiew demonstrierten beide mit einem Handschlag und einem gemeinsamen Lächeln für die Kameras Geschlossenheit.

Der politische Führer unterstrich, dass die Erneuerung der ukrainischen Streitkräfte zentrales Thema des Gesprächs war, und verwies auf die Möglichkeiten Saluschnyjs, weiterhin einen Beitrag im Team zu leisten, ohne jedoch eine konkrete neue Rolle zu benennen. Verteidigungsminister Rustem Umjerow tat es Selenskyj gleich und dankte Saluschnyj, betonte aber die Notwendigkeit neuer Ansätze und Strategien für die kommenden Jahre.

Saluschnyj, der seit Juli 2021 die Streitkräfte leitete, spielte eine Schlüsselrolle bei der Abwehr des russischen Einmarsches und der Rückeroberung von Gebieten. Doch trotz seiner strategischen Leistungen, wie auch der Planung der ukrainischen Sommeroffensive 2023, gab es öffentliche Uneinigkeiten über die Kriegsführung, vor allem im Hinblick auf Waffenlieferungen und Mobilisierungsstrategien.

Generaloberst Syrskyj, der sowjetisch geschulte und in der Ukraine lebende neue Oberbefehlshaber, hat sich bereits bei der Verteidigung gegen die russischen Truppen bewährt und konnte im Verlauf des Jahres 2022 wichtige Erfolge erzielen. Doch obwohl Selenskyj und Syrskyj bereits einen direkten Draht zueinander hatten, gibt es Unsicherheiten über die strategische Ausrichtung unter der neuen Führung, insbesondere angesichts der russischen Verstärkungen und der schwierigen internationalen Waffenlieferungen.

Die Führungswechsel führten in der ukrainischen Öffentlichkeit und bei ausländischen Unterstützern zu Besorgnissen über die Einheit und Effektivität des Militärs sowie über die künftige Richtung. Während Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko und Ex-Präsident Petro Poroschenko auf die Bedeutung vertrauenswürdiger Autoritäten hinwiesen, äußerten Journalisten wie Ilja Ponomarenko Skepsis bezüglich des Wechsels.