Die Luftfahrtbranche steht vor einer großen Herausforderung: Sie ist für 3 Prozent der weltweiten Kohlenstoffemissionen verantwortlich, wobei die Emissionszahlen schneller steigen als bei Bahn, Lkw oder Schiffen. Die Suche nach Lösungen zur Reduktion dieser Emissionen ist schwierig, da die hierfür benötigte Technologie auf der erforderlichen Skala noch nicht existiert. Neben Kohlendioxid setzt der Flugverkehr auch andere Schadstoffe frei, darunter Stickoxide, Ruß und Kondensstreifen, die den Planeten zusätzlich erwärmen – ihre Nettoerwärmungseffekte könnten bis zu dreimal so hoch wie die der Kohlenstoffemissionen allein sein.
Die US-Regierung unter Präsident Biden hat neue Vorschläge unterbreitet, um den Flugverkehr umweltfreundlicher zu gestalten. Dabei sollen Hersteller von Flugzeugtreibstoffen für Steuergutschriften qualifizieren können, sofern sie nachhaltigere Treibstoffe produzieren. Doch besonders Mais-basiertes Ethanol, welches als Teil der Lösung vorgeschlagen wurde, sorgt unter Experten für Dissens. Die Debatte über Ethanol ist komplex: Mais-Ethanol gilt für einige als CO2-reduzierend, weil neuer Mais beim Wachstum Kohlenstoff aufnehmen kann. Doch es gibt auch die Bedenken, dass große Agrarflächen für die Ethanolproduktion Ressourcendruck erzeugen und so zur Umwandlung natürlicher Gebiete beitragen, was die globalen Kohlenstoffvorräte beeinträchtigen könnte. Insbesondere ist schwer nachzuvollziehen, wie Produktionsentscheidungen einzelner Bauern globale Auswirkungen haben.
Der Streit zwischen Nahrungsmittelversorgung und Treibstoffproduktion bleibt ein Kernproblem. Obwohl die Maiserträge steigen und damit den Bedarf zur Ausweitung von Anbauflächen reduzieren, bleibt die Bilanzierung der Ethanolproduktion eine Herausforderung. Untersuchungen, etwa von Tyler Lark, zeigen, dass Ethanol unter Umständen klimatisch intensiver als Benzin sein kann, wobei die Bewertung stark vom verwendeten Modell abhängt. Die Branche und das US-Landwirtschaftsministerium verteidigen jedoch Ethanol als Umweltvorteil.
Die Biden-Administration verlangt zudem von den Maisproduzenten, Anbaumethoden einzusetzen, die die Kohlenstoffbindung im Boden fördern sollen. Allerdings besteht auch hier Unklarheit über das genaue Potenzial dieser Techniken. Während nachhaltige Alternativen zum herkömmlichen Flugtreibstoff, wie aus gebrauchtem Speiseöl und landwirtschaftlichen Abfällen gewonnene Treibstoffe, erforscht werden, können klassische Ansätze wie die Förderung des elektrischen Hochgeschwindigkeitszuges zur Reduzierung von Flugverkehr beitragen.
Daneben besteht auch eine Debatte bezüglich des wirtschaftlichen Potentials der Wiederaufforstung im Amazonasgebiet, wo Unternehmen wie Mombak aktiv sind und Kohlenstoffkredite durch das Pflanzen neuer Bäume anbieten, um Aufforstung attraktiver als Rinderzucht zu machen.