22. Oktober, 2024

Technologie

Neue elektronische Patientenakte revolutioniert Gesundheitswesen ab 2025

Neue elektronische Patientenakte revolutioniert Gesundheitswesen ab 2025

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht erhebliche Verbesserungen im Gesundheitswesen durch die Einführung elektronischer Patientenakten (ePA) ab Anfang nächsten Jahres voraus. Der SPD-Politiker betonte in Berlin, dass künftig alle nötigen Daten bei der Behandlung sofort verfügbar sein sollen – eine Situation, die derzeit noch selten ist. Alle gesetzlich Versicherten werden ab Anfang 2025 eine ePA von ihrer Krankenkasse erhalten, es sei denn, sie widersprechen ausdrücklich.

Das ehrgeizige Projekt startet am 15. Januar 2025 zunächst in zwei Modellregionen, Franken und Hamburg. Nach etwa vier Wochen soll die ePA dann bundesweit für Patienten, Arztpraxen, Kliniken und Apotheken nutzbar sein. Die ePA dient als persönlicher Speicher für Medikamente, Befunde und Laborwerte und soll die Patienten ein Leben lang begleiten, um etwa Arzneimittel-Wechselwirkungen und unnötige Mehrfachuntersuchungen zu vermeiden. Obwohl die ePA bereits seit 2021 als freiwillige Option besteht, wurde sie bisher kaum genutzt.

Laut Lauterbach werden die Bürger die Vorteile der ePA schnell erkennen. Digitale Daten ermöglichen es Patienten, ihre Befunde und Werte durch künstliche Intelligenz und Sprachmodelle besser zu verstehen. In der Zukunft könnte man sogar einen "Begleitarzt" haben, der Patienten auf Praxisbesuche vorbereitet und danach mit Erklärungen unterstützt.

Hinsichtlich der Datensicherheit versicherte der Minister, dass die Informationen getrennt gelagert werden. Angreifer könnten daher maximal auf die "Datenkapsel" eines einzelnen Patienten zugreifen, ein systemweiter Hack sei ausgeschlossen. Claudia Plattner, Präsidentin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik, bestätigte, dass die Verschlüsselung der Patientendaten höchsten Standards entspricht und dennoch eine sichere Nutzung im Versorgungsalltag ermöglicht.

Susanne Ozegowski, die Leiterin der Digitalabteilung im Gesundheitsministerium, erklärte, dass die ePA von Anfang an mit Inhalten gefüllt sein wird. Darunter fallen auch Listen eingenommener Medikamente, die automatisch aus bereits bestehenden elektronischen Rezepten generiert werden. Behandelnde Ärzte und Ärztinnen erhalten jeweils für 90 Tage Zugriff auf diese Daten, wenn Patienten ihre Versichertenkarte in der Praxis oder Klinik einstecken.