Die ehemaligen syrischen Rebellengruppen, die einst den Machthaber Bashar al-Assad stürzten, planen derzeit die Auflösung ihrer militärischen Flügel, um sich zu einer Armee unter dem Verteidigungsministerium zusammenzuschließen. Der Führer der mächtigsten Fraktion, Abu Mohammed al-Jolani, auch bekannt unter seinem Geburtsnamen Ahmed al-Sharea, betonte, dass Syrien jetzt eine staatliche, nicht mehr eine oppositionelle Denkweise benötige.
In einem Treffen mit Vertretern der drusischen Minderheit unterstrich er die Notwendigkeit eines vereinten Syriens und eines sozialen Vertrags, der soziale Gerechtigkeit für alle Konfessionen gewährleistet. Die Auflösung der militärischen Strukturen wird als strategischer Schritt gesehen, um Beschränkungen gegen die Gruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) zu lockern, die einst mit al-Qaida verbunden war und weiterhin auf den Terrorlisten der USA und der EU steht.
Trotz dieser Herausforderungen haben westliche Mächte, darunter Frankreich, Deutschland und das Vereinigte Königreich, kürzlich den Dialog mit HTS gesucht, indem sie Delegationen nach Damaskus entsandten. Auch die Türkei und Katar haben ihre Botschaften wiedereröffnet, nachdem sie diese über ein Jahrzehnt lang unter Assads Herrschaft geschlossen hatten.
Jolani kündigte an, dass Syrien die gefürchtete Zwangsrekrutierung fallen lässt und daran arbeitet, die Bevölkerung zu entwaffnen, sodass nur noch die offizielle Armee bewaffnet ist. Während Assad einst die Stabilität und den Schutz von Minderheiten durch sein Regime propagierte, steht HTS vor der Herausforderung, die Sicherheitslage im Land zu stabilisieren, insbesondere hinsichtlich der Sicherung von Autobahnen und Gemeinden außerhalb der größeren Städte.
Ein weiterer Schritt zur Lösung der Sicherheitsprobleme in der Hauptstadt Damaskus zeigt sich in der Ankündigung des neuen Innenministeriums, Bewerbungen für die dortige Polizeibehörde zu öffnen. Die Polizeipräsenz war in letzter Zeit minimal, wobei die bisherigen Kräfte nach dem Sturz von Assads Regime verschwunden sind. Die auf den Straßen sichtbaren Polizeikräfte stammten aus der nördlichen Hochburg Idlib von HTS, erkennbar an ihren Uniformen.