01. November, 2025

Quartalszahlen

Netflix teilt sich auf – und gewinnt an Glanz

Der Streamingriese kündigt einen Aktiensplit im Verhältnis 10:1 an. Ziel ist, Mitarbeiter stärker zu beteiligen und die Aktie wieder massentauglicher zu machen. Doch was bedeutet das wirklich – und ist jetzt der Einstieg klug?

Netflix teilt sich auf – und gewinnt an Glanz
Aktiensplit mit Symbolkraft: Netflix teilt seine Aktie im Verhältnis 10:1, um Mitarbeiterbeteiligung zu erleichtern – ein Schritt, der keinen echten Unternehmenswert schafft, aber psychologisch wirkt.

Zehn Aktien zum Preis von einer

Netflix, der unangefochtene Marktführer im globalen Streaminggeschäft, überrascht seine Aktionäre mit einem symbolträchtigen Schritt: Der Verwaltungsrat hat einen Aktiensplit im Verhältnis 10:1 beschlossen. Wer also bisher eine Netflix-Aktie hielt, bekommt künftig neun weitere ins Depot gebucht – rechnerisch ändert sich am Unternehmenswert zunächst nichts.

Die Maßnahme tritt am 14. November nach Börsenschluss in Kraft. Damit folgt Netflix dem Beispiel anderer US-Tech-Konzerne wie Apple, Nvidia und Amazon, die in den vergangenen Jahren ähnliche Schritte vollzogen haben, um den Zugang zu ihren Aktien zu erleichtern.

Quelle: Eulerpool

Ein psychologischer, kein fundamentaler Effekt

An den harten Zahlen ändert der Split nichts: Eine Aktie, die bislang bei über 1.000 US-Dollar notierte, wird künftig nur noch bei rund 100 Dollar stehen – die Bewertung bleibt gleich, ebenso der Unternehmenswert. Trotzdem hat der Schritt Signalwirkung.

Aktiensplits wirken oft psychologisch: Eine Aktie, die weniger kostet, erscheint „greifbarer“ – auch wenn sie exakt denselben inneren Wert hat. Gerade bei Unternehmen mit Kultstatus kann das eine Welle von Kleinanlegern anziehen. „Splits sind kein ökonomisches Ereignis, aber ein Marketing-Instrument“, sagt ein Analyst der US-Bank Morgan Stanley.

Die Börse reagierte prompt: Nachbörslich legte die Netflix-Aktie um gut 3 Prozent zu.

Quelle: Eulerpool

Mitarbeiterbeteiligung als echter Grund

Offiziell begründet Netflix den Schritt mit seinem Mitarbeiterbeteiligungsprogramm. Der Konzern will es seinen Angestellten erleichtern, Anteile zu erwerben. Bei Kursen über 1.000 Dollar war das selbst für gut verdienende Entwickler oder Produzenten kaum machbar.

Ein Split senkt diese Einstiegshürde und stärkt die interne Bindung – ein entscheidender Faktor im umkämpften Streaming- und Techsektor, wo Talente teuer sind. Netflix-CEO Ted Sarandos sprach von einem „logischen Schritt“, um die Belegschaft „an langfristigem Erfolg zu beteiligen“.

Zugleich ist der Schritt ein Bekenntnis: Netflix will nicht nur als Medienkonzern, sondern als Tech-Arbeitgeber erster Klasse wahrgenommen werden – mit Aktienoptionen als Teil der Firmenkultur.

Quelle: Eulerpool

Kursrallye mit eingebautem Risiko

Die Aktie steht derzeit bei rund 1.089 US-Dollar, nachbörslich leicht über 1.120 Dollar. Auf Jahressicht hat sie um rund 60 Prozent zugelegt, getragen von starken Abo-Zahlen, Preiserhöhungen und einem aggressiven Ausbau des werbefinanzierten Modells.

Doch Analysten warnen vor Euphorie. „Splits sind kein Fundament für nachhaltiges Wachstum“, betont ein Experte der Investmentbank Jefferies. Entscheidend bleibe, ob Netflix seine Gewinne im Werbe- und Gamingsegment ausbauen könne – und ob der Streamingmarkt nicht längst seinen Sättigungspunkt erreicht hat.

Streamingmarkt im Umbruch

Netflix bleibt zwar Marktführer, doch die Konkurrenz wird härter. Disney+, Amazon Prime Video und Apple TV+ investieren Milliarden in exklusive Inhalte. Hinzu kommen neue Anbieter aus Asien, die mit aggressiver Preisstrategie um Marktanteile kämpfen.

Die Folge: Steigende Kosten, sinkende Margen. Netflix versucht, gegenzusteuern – mit Passwort-Sharing-Verboten, gestaffelten Abo-Modellen und mehr lokalen Produktionen. Der Erfolg dieser Strategie zeigt sich in den letzten Quartalszahlen: Die Zahl der Abonnenten wuchs erneut deutlich, vor allem in Lateinamerika und Südasien.

Beyond Meat: Wenn Spekulation zum Hauptgericht wird
Die Aktie des Fleischersatz-Pioniers spielt weiter verrückt – zwischen Kursgewinnen von 400 Prozent und drohendem Absturz. Analysten warnen: Das ist kein Investment, das ist Zockerei mit Ansage.

Zwischen Wachstum und Bewertung

Mit einer Marktkapitalisierung von rund 480 Milliarden US-Dollar gehört Netflix längst zu den teuersten Medienkonzernen der Welt. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei über 35 – hoch, aber typisch für wachstumsstarke US-Techfirmen.

Die Frage ist, wie lange das Wachstum noch anhält. Analysten sehen in der Expansion in neue Geschäftsfelder – etwa Gaming, Sportrechte und Werbung – den Schlüssel. Doch gerade im Werbegeschäft dominiert Google, im Gaming-Sektor Amazon. Netflix muss beweisen, dass es mehr ist als ein Streaming-Pionier.

Split mit Signalwirkung, kein Gamechanger

Der 10:1-Aktiensplit ist mehr als ein Buchungstrick – er ist ein Symbol. Netflix will zeigen, dass es wieder auf Wachstumskurs ist, intern wie extern. Der Schritt kann die Aktie kurzfristig beleben, ändert aber nichts am eigentlichen Risiko: einem zunehmend gesättigten Markt mit steigenden Kosten.

Für Investoren gilt daher: Der Split macht die Aktie günstiger im Stückpreis, aber nicht billiger in der Bewertung. Wer einsteigt, kauft vor allem eines – Vertrauen in die nächste Staffel der Netflix-Erfolgsgeschichte.

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