22. Oktober, 2024

Technologie

Nervosität nach Cyberangriff: Teamviewer-Aktie unter Druck

Nervosität nach Cyberangriff: Teamviewer-Aktie unter Druck

Ein Hackerangriff hat die Aktien des Fernwartungssoftware-Anbieters Teamviewer am Freitag stark belastet, was sich in einem Kursrückgang von etwa zehn Prozent auf 10,02 Euro niederschlug. Zuletzt war der Kurs im November 2022 auf einem ähnlichen Niveau. Die kurzfristige Wochenerholung von fünf Prozent ist somit verpufft.

Am Mittwoch meldete das Sicherheitsteam von Teamviewer eine "Auffälligkeit" in der internen IT-Umgebung. Das MDax-Unternehmen reagierte sofort mit der Aktivierung des Abwehr-Teams und Einleitung entsprechender Maßnahmen. Zusammen mit weltweit anerkannten IT-Sicherheitsexperten wurden Untersuchungen begonnen und Schutzmaßnahmen umgesetzt. Teamviewer betonte, dass ihre interne IT-Umgebung vollständig unabhängig von der Produktumgebung sei.

Der Angriff wird aktuell auf die Gruppe APT29, auch bekannt als "Midnight Blizzard" oder "Cozy Bear", zurückgeführt. Diese Gruppe, die mit dem russischen Geheimdienst SWR in Verbindung gebracht wird, steht im Verdacht, auch Cyberangriffe auf mehrere deutsche Parteien durchgeführt zu haben.

In der Vergangenheit waren bereits andere deutsche Unternehmen Opfer von Cyberangriffen. So traf es Ende 2020 den Duftstoff- und Aromenhersteller Symrise und 2023 das Biotech-Unternehmen Evotec, welches infolge des Angriffs seinen testierten Geschäftsbericht nicht fristgerecht veröffentlichen konnte und vorübergehend den MDax verlassen musste.

Durch den Kursrückgang am Freitag ist der Erholungsversuch der Teamviewer-Aktie vorerst beendet. Für 2024 steht nun ein Minus von fast 30 Prozent zu Buche. Bereits im Mai hatte die Talfahrt aufgrund enttäuschender Quartalszahlen nochmals an Fahrt aufgenommen. Trotz Umsatzsteigerungen im Großkundengeschäft blieb der Gewinn hinter den Erwartungen, bedingt durch höhere Vertriebs- und Marketingkosten.

Teamviewer-CEO Oliver Steil hatte im Mai gegenüber der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX die schwierige wirtschaftliche Lage betont. Eine insgesamt träge Konjunktur verzögere die Entscheidungen vieler Kunden. Über die Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal will Teamviewer Ende Juli berichten.