22. Oktober, 2024

Politik

Nato stärkt Verteidigungsindustrie: Investitionen in Milliardenhöhe erwartet

Nato stärkt Verteidigungsindustrie: Investitionen in Milliardenhöhe erwartet

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat anlässlich des Gipfeltreffens in Washington eine neue Vereinbarung vorgestellt, die die Verteidigungsindustrie der Nato-Mitgliedsstaaten stärken soll. Ziel sei es, die Investitionen zu erhöhen, die Produktion auszuweiten und die transatlantische Zusammenarbeit zu verbessern. Stoltenberg erläuterte dies vor Vertretern von Rüstungsunternehmen in der US-Hauptstadt.

Der Konflikt in der Ukraine habe deutlich gemacht, dass die Bestände an Waffen und Munition unzureichend und die Produktionskapazitäten zu gering seien, so Stoltenberg weiter. Zudem gebe es wesentliche Defizite bei der Interoperabilität, also der Fähigkeit der Streitkräfte zur multinationale Zusammenarbeit. Dies wurde durch Probleme im Deutsch-Niederländischen Corps verdeutlicht, wo die niederländische 155-mm-Standardmunition in deutschen Haubitzen nicht verwendet werden könne und umgekehrt. Dies belegte Stoltenberg als das "Gegenteil von Interoperabilität".

Ein positives Beispiel für gelungene multinationale Projekte sei der F-35-Kampfjet, der in zahlreichen Nato-Staaten produziert werde, darunter die USA, Belgien, Kanada, Dänemark, Deutschland, Griechenland, Italien, Finnland, die Niederlande, Norwegen und Großbritannien. Ergänzend erwähnte Stoltenberg einen neuen Vertrag zur gemeinsamen Beschaffung von Stinger-Flugabwehrraketen, der gerade an diesem Dienstag unterzeichnet worden sei und ein Volumen von nahezu 700 Millionen US-Dollar (646 Mio. Euro) habe.

Zur besseren Planbarkeit sieht die Vereinbarung des Bündnisses vor, dass alle Nato-Alliierten künftig nationale Verteidigungsindustriepläne bereitstellen müssen. Zudem wird es vermehrt gemeinsame Beschaffungsprojekte für kriegsentscheidende Munition geben, zu der Raketen für Flugabwehrsysteme, präzisionsgelenkte Geschosse und 155-Millimeter-Artilleriemunition zählen. Eine exakte Investitionssumme wurde zwar nicht genannt, jedoch gehen die erwarteten Kosten in die Dutzende, wenn nicht sogar Hunderte Milliarden Euro, um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen.