14. November, 2025

Grün

Militärische Umweltauswirkungen: Ein oft übersehener Aspekt der globalen Klimabilanz

Die globalen Rüstungsanstrengungen und fortdauernden Konflikte, wie jene im Gazastreifen, in der Ukraine und im Sudan, tragen in erheblichem Maß zur Verschärfung der gegenwärtigen Klimakrise bei. Trotz dieser Tatsache bleibt bemerkenswerterweise die Berichtspflicht zu Treibhausgasemissionen des Militärs an die Vereinten Nationen bislang aus. Diese Regelung bedarf einer dringenden Überarbeitung, so Elly Kinney, Expertin des britischen Observatoriums für Konflikt und Umwelt. Auf der Klimakonferenz in Brasilien rief Kinney eindringlich dazu auf, internationale Meldeverpflichtungen für militärische Emissionen zu etablieren, um einen wichtigen, bisher vernachlässigten Aspekt der globalen Klimaschutzbemühungen zu adressieren.

Nach Schätzungen ist das Militär weltweit für circa 5,5 Prozent aller jährlichen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Wäre das kumulierte globale Militär ein eigenständiges Land, würde es den viertgrößten CO2-Fußabdruck der Welt aufweisen. Ein Beispiel verdeutlicht das Ausmaß: Die Emissionen, die durch Zerstörung und den Wiederaufbau im Gazastreifen verursacht werden, könnten sich auf bis zu 31 Millionen Tonnen CO2 belaufen. Dies entspräche dem jährlichen CO2-Ausstoß von rund 120 Millionen Benzinfahrzeugen.

Elly Kinney hebt hervor, dass diese Zahlen keineswegs das menschliche Leid relativieren sollen, sondern vielmehr darauf abzielen, das Ausmaß der zusätzlichen Belastung zu verdeutlichen. In diesem Kontext kündigen EU- und NATO-Staaten bedeutende Erhöhungen ihrer Militärausgaben an, was die Treibhausgasemissionen von umfassenden militärischen Gerätschaften wie Panzern und Kampfjets über Jahrzehnte hinaus festschreiben könnte. So hat beispielsweise der F-35-Kampfjet eine geschätzte Lebensdauer von ungefähr 40 Jahren, was langfristige Kompromisse in Bezug auf Emissionen bedeutet.

Barbara Magalhaes Teixeira, Vertreterin des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI), verweist auf die neuesten Daten ihres Instituts, die zeigen, dass die weltweiten Militärausgaben im Jahr 2024 einen noch nie dagewesenen Höchststand von 2,7 Billionen US-Dollar erreicht haben. Prognosen deuten darauf hin, dass sich diese Ausgaben bis zum Jahr 2030 in einem Rahmen von 3,5 bis 5,2 Billionen US-Dollar bewegen könnten. Solche Entwicklungen werfen zwingende Fragen hinsichtlich der Verantwortung und Rolle des Militärs bei der Erreichung globaler Klimaziele auf. Kinney und Magalhaes Teixeira betonen die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels in der internationalen Klimapolitik, der die Berücksichtigung militärischer Emissionen impliziert.