25. Juli, 2025

Börse

Maximalrendite – Wie Micron dem KI-König NVIDIA davonzieht

Während ganz Wall Street dem Höhenflug von NVIDIA applaudiert, übertrifft Micron die Performance still und effizient. Der unterschätzte Speicherchip-Riese aus Boise wächst rasanter, liefert bessere Margen – und ist deutlich günstiger bewertet.

Maximalrendite – Wie Micron dem KI-König NVIDIA davonzieht
Micron plant 200 Milliarden Dollar für Fertigung und Forschung in den USA – und setzt damit ein industriepolitisches Signal gegen Asienabhängigkeit und für nationale Chip-Souveränität.

Im Schatten der Giganten blüht die Konkurrenz

Während Jensen Huangs Auftritte auf Technologiekonferenzen längst Eventcharakter haben und NVIDIA als Kronjuwel des KI-Zeitalters gefeiert wird, vollzieht sich das echte Wachstum womöglich gerade anderswo – bei einem Unternehmen, das weniger mit Superlativen, dafür mit harten Zahlen überzeugt: Micron Technology.

Quelle: Eulerpool

Seit Jahresbeginn ist die Aktie des Speicherchip-Spezialisten um knapp 36 Prozent gestiegen – und lässt damit selbst den KI-Liebling NVIDIA (+28 %) hinter sich.

Noch bemerkenswerter: Die Bewertung hinkt der Kursentwicklung weit hinterher. Analysten sehen bei Micron weiteres Aufholpotenzial – und nennen eine Kennzahl, die aufhorchen lässt.

Speicherchips werden zum Engpass der KI-Welt

Was viele übersehen: Die KI-Revolution hängt längst nicht mehr nur an GPUs. Speicherchips – insbesondere sogenannter High-Bandwidth Memory (HBM) – sind zur Schlüsselkomponente für die Rechenleistung moderner KI-Anwendungen geworden. Und genau hier spielt Micron seine Stärken aus.

Quelle: Eulerpool

Im dritten Quartal 2025 konnte das Unternehmen seine Rechenzentrumsumsätze im Vergleich zum Vorjahr verdoppeln. Der Umsatz kletterte auf ein Rekordhoch von 9,3 Milliarden Dollar.

Noch eindrucksvoller: Der Gewinn je Aktie stieg um 200 Prozent auf 1,91 Dollar – weit über den Erwartungen. Für das laufende Quartal stellt Micron sogar 11 Milliarden Umsatz in Aussicht – bei einer Bruttomarge von bis zu 43 Prozent.

200 Milliarden Dollar für den Standort USA

Micron ist mehr als ein kurzfristiger Börsenstar. Das Unternehmen setzt langfristig – mit einer Investitionsoffensive von 200 Milliarden US-Dollar allein in den USA.

Quelle: Eulerpool

Geplant sind 150 Milliarden für Produktion, weitere 50 Milliarden für Forschung und Entwicklung. Ziel: Der weltweit führende Anbieter für Hochleistungs-Speicherlösungen zu werden – und beim HBM-Marktanteil bis Ende 2025 mit der eigenen DRAM-Stärke gleichzuziehen.

Analysten trauen dem Konzern genau das zu. Das durchschnittliche Kursziel liegt aktuell bei 155 US-Dollar – ein Plus von mehr als 35 % gegenüber dem jetzigen Kurs. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis? Gerade einmal 11,8 auf Basis der erwarteten Gewinne – NVIDIA liegt hier bei einem Vielfachen dessen.

Micron: Unterschätzt, aber nicht übersehen

Der Vergleich ist brisant. Während NVIDIA mit seinem Prestige in aller Munde ist, arbeitet sich Micron leise, aber konsequent an die Spitze eines boomenden Markts. Beide Unternehmen profitieren vom KI-Boom – aber Micron ist die günstigere Wette.

Die Investment-These ist klar: Wer an die Zukunft von KI glaubt, kommt an NVIDIA nicht vorbei. Wer jedoch auf eine unterbewertete Alternative mit robusten Zahlen, aggressiven Investitionen und langfristigem Wachstumspotenzial setzt, sollte Micron nicht ignorieren. Vielleicht ist der größte KI-Überflieger gar nicht der mit der lautesten Bühne – sondern der mit den leisesten Schlagzeilen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Arbeiten lohnt sich nicht – und das ist kein Randphänomen
Wer in Deutschland mehr leistet, wird oft mit weniger belohnt. Der Ökonom Andreas Peichl fordert den Umbau eines Systems, das sich selbst im Weg steht.