Eine deutliche Abwärtsbewegung der Aktien großer Chip-Hersteller hat die asiatischen Börsen am Mittwoch in Mitleidenschaft gezogen. Europäische Futures gaben ebenfalls nach, nachdem zuvor an den US-Märkten ein massiver Abverkauf für die heftigsten Verluste seit einem Monat gesorgt hatte. Besonders hart traf es Nvidia, deren Börsenwert um 279 Milliarden Dollar reduzierte wurde.
Der Ölpreis fiel auf den tiefsten Stand des Jahres im asiatischen Handel, während der sichere Hafen Yen anstieg. Die japanischen Aktienmärkte mussten Verluste von über 3 % hinnehmen, und auch die Börsen Asiens ex-Japan verloren fast 2 %.
Analysten und Investoren zeigten sich über die aktuellen Marktentwicklungen besorgt:
Nick Ferres, Chief Investment Officer bei Vantage Point Asset Management in Singapur, betont, dass der ISM Manufacturing Index die Hoffnung auf ein freundlicheres Wirtschaftswachstum zunichte mache. Obwohl Aktien positiv auf den dovishen Ausblick für Zinssätze reagiert hätten, deuten führende Indikatoren auf eine wahrscheinliche Verschlechterung der makroökonomischen Bedingungen hin. "Wir befürchten eine weitere Abwärtsphase in den kommenden Wochen", so Ferres.
Steven Leung, Executive Director of Institutional Sales bei UOB Kay Hian in Hongkong, stellt fest, dass Hongkong besonders anfällig für negative Signale aus den USA sei. Anders als im August sei die aktuelle Schwäche mehr auf fundamentale Probleme der US-Wirtschaft zurückzuführen und nicht auf technische Faktoren wie den Yen-Carry-Trade.
Jason Teh, Chief Investment Officer bei Vertium Asset Management in Sydney, äußert sich ähnlich besorgt: "Die Frage ist, wie schnell die Wirtschaft abkühlt, während die Fed die Zinsen senkt. Falls die Zentralbank hinter der Kurve bleibt, werden die Märkte weiter Verkäufe verzeichnen."
Michael Arone, Chief Strategist bei State Street Global Advisors, erwartet hingegen eine Umstellung weg von Technologiewerten hin zu einer breiteren Markführung. "Das liegt daran, dass sowohl Zinsen als auch Inflation fallen könnten und das sollte helfen, die Gewinnwachstumslücke zwischen dem Technologiesektor und dem Rest des Marktes zu schließen."
Sam Stovall, Chief Investment Strategist bei CFRA in New York, führt die derzeitige Marktschwäche auf saisonale Faktoren und die Angst vor Rückgängen in einem Wahljahr zurück. "Dies könnte eine kurze, aber wichtige Woche für das Vertrauen der Anleger werden; die Unsicherheit bleibt bestehen."
Steve Sosnick von Interactive Brokers in Greenwich, CT, spricht von einem "Post-Nvidia-Gewinn-Kater". Die starke Ergebniserwartung für Nvidia nahm zwar zu, aber die relative Abnahme der Gewinne entging den Anlegern nicht.
Michael Green, Portfoliomanager bei Simplify im San Francisco Bay Area, sieht eine Übergewichtung bei Nvidia und ähnlichen Titeln, die zu einer signifikanten Abverkaufsgefahr führen könnten.